E16 Losheim am See – Orscholz
Der Tag beginnt mit einem vorgebuchten Frühstück im Campingplatz Bistro vom Landgut Girtenmühle. Ich bin so froh, den Tag mit einem „echten Frühstück“ mit Brötchen, Belag, Obst und Kaffee zu starten, dass ich über den stolzen Preis von 9,50 € hinweg sehe.
Besuch und Pausetag planen
Lola war heute morgen noch so müde, dass ich sie im Zelt gelassen habe, damit sie noch ein Stündchen länger ausruhen kann. Die Müdigkeit hat zugenommen während der letzten Tage und morgen steht ein Pausetag an.
Vormittags telefoniere ich mit Till und er kommt spontan schon heute Abend zu Besuch, sodass wir den kompletten Pausetag gemeinsam genießen können. Ich gebe wie immer meine Bestellung auf an Sachen, die schon wieder leer geworden sind und auch Lola bestellt neue Leckereien, an die wir unterwegs nur schwer kommen.
Abgelenkt vom Telefonieren merke ich nicht, dass Lola währenddessen einen Kauknochen findet und frisst. Erst nach genauer Inspektion gebe ich den Knochen frei, es könnte schließlich auch immer ein ausgelegter Köder sein.
Auch ich bin reif für einen Pausetag und als wir kurz hinter Britten ein Stück auf breiten Forstwegen laufen, recherchiere ich die Busverbindungen und finde die 250 bzw. 262 von Orscholz nach Oberleuken. Das ist eine gute Aussicht: am Ende des Tages ein kleines Stück Weg abkürzen! Das ist die Motivation, die ich heute gebraucht habe.
Auf dem Hügel kurz vor Mettlach schmeißt Lola sich in den Schatten. Pause. Jetzt. Na gut. Ich gönne uns 10 Minuten, weil es heiß ist.
Über Serpentinen laufen wir nach Mettlach rein und sehen zum ersten Mal die Saar.
Große Augen, schwerer Bauch
In der kleinen Innenstadt von Mettlach gibt es eine große Auswahl an Restaurants die durchgehend warme Küche haben, es ist nämlich schon fast Nachmittag. Die Entscheidung fällt schwer. Dann gehen wir in eine Pizzeria. Ich bestelle Pizza, Cola, Apfelschorle, Beilagensalat. Wie immer nach dem anstrengenden Laufen in der Hitze ist es zu viel des Guten.
Beim Eiscafé bekommt Lola eine Portion Sahne, die sie heute gar nicht ganz schafft.
Schleife an Schleife
Über die Brücke, und jetzt beginnt der Anstieg des Tages! Saar-Hunsrück-Steig typisch ist der Weg steinig, schmal und steil und nimmt JEDEN Umweg und Lookout mit, der auch nur annähernd auf dem Weg liegt. Ich ärgere mich jedes Mal, wenn ich dem offiziellen Weg folge, nur um 50 Meter weiter links auf einen kleinen Lookout zu steigen, 20 Höhenmeter hoch und wieder runter. Natürlich über Stock und Stein und für eine völlig zugewachsene Aussicht. Leider sieht man diese „sinnlosen Abstecher“ nicht vorher, sonst könnte man ja einfach auf dem Hauptweg bleiben.
Wenn der Bauch grummelt
Und dann grummelt es bei mir im Bauch. Erst nur wenig, dann merke ich, das etwas dringend raus möchte. Offensichtlich habe ich den Käse von der Pizza nicht vertragen. Zum Glück verläuft der Weg in den Bäumen und genau zur rechten Zeit kommt ein etwas hoch gesetzter Abzweig. Es hilft nichts, es muss raus was raus muss. Also parke ich den Rucksack auf dem Boden, binde Lola fest, die nicht versteht was los ist. Klopapier ist ja zum Glück immer dabei, genauso wie Hundetüten, um zumindest das Papier wieder mitnehmen zu können.
Danach geht es mir zwar besser, aber die 7,8 km von Mettlach bis Orscholz fallen mir schwer. Richtig schwer und ich bin langsam. Ich schaue wann der Bus fährt, merke das ich 17.31 nicht schaffe und lasse mir noch mehr Zeit.
Cloef – Aussichtspunkt auf die Saarschleife
Also nochmal relaxen auf dem Liegestuhl mit Blick auf die Saar. Dann komme ich zur Cloef, dem offiziellen Aussichtspunkt auf die Saarschleife! Was für ein herrlicher Blick!
Durch die Stadt geht es bis zur Bushaltestelle. Laut Fahrplan fährt tatsächlich etwas um 18.31 Uhr. Wir warten 20 Minuten, dann kommt die 250, obwohl die 262 kommen sollte. Das ist mir völlig egal, es steht Oberleuken dran und da will ich hin. Und die 250 ist sogar der direktere Bus, na also. Mit 9€ Ticket kostet es Mal wieder nichts. Ich bin der einzige Fahrgast und fahre 1 Station.
Ungewöhnliche Übernachtung
Von der Haltestelle aus sind es noch 20 Minuten zur heutigen Unterkunft. Auf der Übersichtsseite des Saar-Hunsrück-Steigs hatte ich einen Hinweis auf das Haus Sonnenrödchen entdeckt, eine Hundepension. Kein Hinweis, dass man hier zelten kann, also habe ich einfach angerufen und nachgefragt. Tatsächlich darf ich kommen mit meinem Zelt.
Angekommen laufe ich an Pferdeställen vorbei bis zu einem Haus. Ich klingele und bin gespannt. Erst macht keiner auf und ich fürchte schon ich stehe ohne Schlafplatz da. Als ich schon umdrehe kommt ein Mann an die Tür.
Er ist sehr nett, er zeigt mir meinen Schlafplatz und man erkennt noch die ehemalige Campingplatz Struktur und die einzelnen Parzellen. Ich suche mir einen Platz aus und stehe natürlich mitten im Trainingsgelände der Hundetrainerin, die mit zwei großen Dobermännern hier trainieren will. Ups. Wir einigen uns und Lola schaut interessiert beim Training zu. Wahrscheinlich ist sie froh, dass sie nicht auch üben muss nach dem langen Tag.
Später erfahre ich, dass der Besitzer gezielt nach einem Gelände für seine Hundeschule und Pension gesucht hat und den ehemaligen Campingplatz gekauft hat. WC und Dusche sind noch vorhanden, allerdings in schlechtem Zustand. Ich bin hart gesotten, aber beim Duschen mache ich vorsichtshalber die Augen zu. Das Wasser ist heiß und mit geschlossenen Augen auf jeden Fall auch sauber.
Candlelight Dinner mit Hundegebell
Kurze Zeit später kommt Till.
Zum Abendessen werde ich mit meinem Lieblingsessen überrascht, das fertig gekocht mitgebracht wurde. Spagetti mit Hackfleisch Sauce, mmh!
Das Festmahl wird auf dem Campingkocher warm gemacht und in der Abenddämmerung sitzen wir bei elektrischem Kerzenlicht an einem Plastiktisch mit bunter Tischdecke, während das Hundegebell die romantische Musik ersetzt.
Als wir ins Zelt kriechen ist kaum an Schlaf zu denken. Das Bellen und ein Jaulen von den ca. 20 offiziellen Pensionsgästen raubt uns den Schlaf. Lola hingegen schlummert tief und fest und vor allem zufrieden mit ihrem vollständigen Rudel.
Übersicht Etappe 16
Etappe: Losheim am See – Orscholz
Strecke: teils über Forststraßen und sonnige Feldwege bis Mettlach, Abstieg in die Stadt über Serpentinen. Viele Cafés, Restaurants, Eis in Mettlach. Ab hier Anstieg an der Saar, kleine Waldwegen oberhalb der Saar bis zur schönen Aussicht an der Cloef.
Tageskilometer: 22 km
Gesamtkilometer: 349 km
Datum: 25.8.23
Wetter: über 25°C, sonnig
Übernachtung: Haus Sonnenrödchen
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