Jakobsweg Frankreich mit Hund – von der Grenze bis Le Puy

Auf meiner Pilgerreise von Hanau nach Portugal komme ich Ende August 2022 auf den Jakobsweg Frankreich. Von Sierck-les-Bains an der französischen Grenze aus folge ich der Pilgerroute „der Weg der Deutschen“ auf ca. 800 km bis nach Le Puy.

Jakobsweg Frankreich

Der Jakobsweg von der französischen Grenze bis Le Puy verläuft sehr abwechslungsreich von der Weite Lothringens, über die Weinbauregion Burgund bis in die Höhe Le Puys im französischen Zentralmassiv.

Im September und Oktober 2022 laufe ich diese Strecke in 36 Etappen und 818 Kilometer.

Info: Von Trier aus kommend hat man zwei Möglichkeiten durch Frankreich zu laufen. Die erste Option (meine Route) ist über Le Puy und im Anschluss die Via Podiensis. Die zweite Option ist über Vezelay und im Anschluss die Via Lemovicensis. Die Variante über Le Puy ist ca. 240 km länger, soll aber landschaftlich schöner und anspruchsvoller sein.

Literatur

Ich habe den Outdoor Pilgerführer Trier – Le Puy aus dem Conrad Stein Verlag benutzt und war damit sehr zufrieden, was Wegbeschreibung und Informationen angeht.

Pilgerführer für den ersten Teil des Jakobswegs in Frankreich

Als Unterkünfte werden Pensionen und Hotels aber auch Campingplätze aufgelistet. Nicht enthalten sind die privaten Unterkünfte, bei denen man gegen Spende bei Privatleuten übernachten kann (Accueil Jacquaire).

Eine bessere Übersicht über alle Unterkünfte, inklusive der privaten Unterbringung gibt es bei den französischen Herausgebern. Die beiden Optionen decken den Jakobsweg Frankreich zwischen Cluny und Le Puy ab. Ob und wie die Hefte in Deutschland bestellbar sind, weiß ich leider nicht.

Französischer Pilgerführer zwischen Cluny und Le Puy mit allen Unterkünften, Herbergen und Accueil Jacquaire
Französischer Pilgerführer zwischen Cluny und Le Puy
Orangene farbenes Heft mit allen Unterkünften zwischen Cluny und Le Puy, inkl. Accueil Jacquaire - Jakobsweg Frankreich Herbersgliste / Unterkunftsliste
Orangenes Heft mit allen Unterkuenften zwischen Cluny und Le Puy

Wege, Straßen, Städte

Der Jakobsweg ist markiert, aber keinesfalls so gut, dass man sich nicht verlaufen könnte. Die GPS Daten kann man sich beispielsweise beim Conrad Stein Verlag herunterladen (Link).

Der Weg ist gut ausgebaut und lässt sich insgesamt einfach laufen. Es gibt immer mal Höhenmeter, aber die heftigsten Etappen mit über 1000 Höhenmetern kommen erst zum Schluss.

Auf den ersten Etappen läuft man teilweise sonnig und exponiert über die landwirtschaftlich genutzte Flächen Lothringens. Neben den weiten Flächen kommen aber auch Stücke durch den Wald. Immer wieder führt der Weg auch an der Straße entlang und ist Asphalt lastig.

Neben sehr ländlichen Gegenden passiert man sehenswerte Städte wie Metz oder Dijon.

Die Dörfer in der ländlichen Gegend sind so klein, dass es dort nicht immer etwas zum Einkaufen oder gar ein Restaurant gibt. Ich habe deswegen immer genügend Proviant und Wasser dabeigehabt und meistens unterwegs am Wegesrand pausiert. Wasser war teilweise ein Problem, ich bin irgendwann dazu übergegangen im Dorf bei einem Haus zu klingeln und um Wasser zu bitten.

Ab Dijon beginnt die Weinbauregion Burgund und man läuft tagelang durch die Weinberge und idyllische Dörfer und Weingüter. Wer will kann die Communauté de Taizé besuchen, bevor der Weg in das sehenswerte Cluny mit der historischen Abtei kommt.

Die letzten Tage gewinnt der Weg an Höhenmeter, es wird waldig, teilweise steil und anstrengend.

Besonderheiten beim Pilgern mit Hund

Mit Hund waren die beiden größten Herausforderungen die Hitze und die Stadt bzw. Straßenabschnitte. In der Mittagszeit kamen wir deshalb oft nur langsam voran. Bewährt hat sich frühes Loslaufen und dann eine ausgiebige Pause, um die Mittagszeit zu überbrücken.

In den Wäldern wimmelt es außerdem von Rehen und anderen Tieren. Teilweise haben uns in der Dämmerung mehrere Rehe genau gekreuzt.

Als anstrengend habe ich Städte am Nachmittag empfunden, weil die Power schon aufgebraucht war und in den Gassen alles aufgeheizt war. Besser funktioniert hat es, wenn man die Städte (Metz, Toul, Dijon, Cluny) morgens durchquert hat. Das ließ sich natürlich nicht immer einrichten.

Unterkünfte waren mit Hund unproblematisch, siehe nächster Abschnitt Unterkünfte.

Unterkünfte

Die Infrastruktur für Pilger auf dem Jakobsweg Frankreich ist dünn. Ein Netz aus Herbergen gibt es im Norden nicht.

Zelten auf dem Jakobsweg Frankreich

Mit meinem Zelt bin ich hier gut bedient, denn so muss ich nicht auf teurere Pensionen oder Hotels (die es ausreichend gibt) zurückgreifen. Mit dem Zelt habe ich meistens auf Campingplätzen gestanden. Preislich lagen die zwischen 5 und 15 Euro. Der Hund durfte immer mit und oft hatte man morgens einen Baguette-Service, den ich gerne genutzt habe.

Wild zelten ist in Frankreich nicht erlaubt. Wenn ich nichts anderes gefunden habe, war es jedoch nie ein Problem. Entweder habe ich irgendwo im Wald geschlafen, oder man fragt im Dorf nach einem geeigneten Platz, oft bekommt man die Erlaubnis auf dem Dorfplatz oder Sportplatz zu zelten.

Übernachtung bei Privatleuten – Accueil Jacquaire

In Frankreich gibt es hin und wieder die Möglichkeit bei Privatleuten unterzukommen, die Pilger gegen eine Spende aufnehmen. Accueil Jacquaire nennt sich diese Art der Unterbringung. Meine erste Übernachtung wurde mir von der Touristeninformation vermittelt. Diese Art der Unterkünfte stehen in keinem der deutschen Pilgerführer. Einmal „in diesem System“ drin, wird man oft sogar von den Leuten für die nächste Übernachtung weitervermittelt. Wer auf diesem Jakobsweg unterwegs ist, kann mich gerne für weitere Informationen anschreiben.

Tipp: Ab Cluny gibt es zwei Literaturempfehlungen (siehe Abschnitt Literatur), die alle Unterkünfte inklusive der Privatpersonen auflisten.

Übernachten in Herbergen auf dem Jakobsweg Frankreich

Je weiter südlich man kommt, umso besser wird auch die Infrastruktur. Ich erreiche am Abend des 11. Pilgertages in Frankreich meine erste Herberge in Ambonville. Achtung: diese Herberge liegt auf dem Weg nach Vezelay, ich bin nur hier vorbeigekommen, weil ich erst später nach Le Puy abgezweigt bin.

Ab Saint-Gengoux-Le-National häufen sich dann die Herbergen und so nutze ich immer öfter diese Infrastruktur.

Meine Erfahrungen mit Hund auf diesem Abschnitt sind durchweg positiv! Sowohl die privaten Unterkünfte als auch die Herbergen nehmen uns ohne Probleme auf. Das war wirklich eine positive Überraschung. Nur einmal habe ich telefonisch eine Absage wegen meinem Hund bekommen.

Jakobsweg mit Hund? Hier geht es zur Planungshilfe!

Diese Planungshilfe für den Jakobsweg mit Hund begleitet euch von der Idee über die Vorbereitung bis zur Durchführung. In jedem Beitrag der sechsteiligen Serie behandele ich ein Thema und führe euch damit durch die Auswahl des Jakobsweges, die Planung der Unterkünfte und die benötigte Ausrüstung.

1 Idee & Übersicht: Im ersten Beitrag der Serie „Leitfaden – Pilgern mit Hund“ erkläre ich, wie ich meinen eigenen Jakobsweg geplant habe, wieso ich fast nicht losgelaufen wäre und warum es nun diese Planungshilfe gibt.

2 Voraussetzungen & Vereinbarkeit: Bevor die Planung „Jakobsweg mit Hund“ richtig starten kann, sollten die Grundvoraussetzungen geklärt werden: Was sollte der Hund mitbringen? Lassen sich meine persönlichen Ziele mit einem Hund vereinbaren?

3 Planung & Vorbereitung: Jetzt geht es in die Vollen – die Planung kann beginnen. Welche Jakobswege gibt es überhaupt, wie plane ich die Etappen und die An- und Abreise?

4 Unterkünfte auf dem Jakobsweg: Im vierten Beitrag beantworte ich die wohl wichtigste Frage für den Jakobsweg mit Hund: Welche Unterkünfte gibt es und welche eignen sich für das Pilgern mit Hund?

5 Hundefutter & Ausrüstung: Zu diesem Thema gebe ich einige allgemeine Tipps und Erfahrungen zur Hundefutter Versorgung in Frankreich, Spanien und Portugal.

6 Unterwegs auf dem Jakobsweg: Die Planung ist abgeschlossen, es geht endlich los! Doch was sollte man unterwegs beachten, wie sieht es beispielsweise mit Pausen, Restaurantbesuchen und Hundebegegnungen aus?

Hunde in Frankreich

Ich habe Frankreich als sehr hundefreundliches Land erlebt, im Norden vielleicht noch etwas mehr als im Süden. Von dem Status der Hundefreundlichkeit in der Gesellschaft würde ich es zwischen Deutschland und Spanien einordnen.

In Cafés und Restaurants sind Hunde meistens gestattet und willkommen. Oft wurde ich neugierig angesprochen und über das Pilgern mit Hund ausgefragt.

Hundefutter (Trockenbarf) hatte ich für ca. 2 Wochen dabei. Unterwegs hat mein Mann mir in Dijon Nachschub gebracht. Ansonsten gibt es eine kleine Auswahl im Supermarkt. Läden für Heimtierbedarf gibt es in Frankreich ebenfalls, ich bin aber eigentlich nie direkt dort vorbeigekommen. Wer ein bestimmtes Futter benötigt, sollte sich unbedingt vorab informieren, wo er dieses nachkaufen kann. Ansonsten würde ich konservativ planen, da der Weg teilweise sehr ländlich ist und man evtl. nicht regelmäßig Nachschub bekommt.

Tierärzte gibt es in den größeren Ortschaften. Ich war nur einmal dort für eine kurze Beratung und der Tierarzt hat mich spontan drangenommen und hat mir alles auf Englisch erklärt.

Hunde dürfen in Fernzügen und der Regionalbahn mitfahren. Am Automaten kann man dafür ein eigenes Hundeticket lösen, dass 50% vom Fahrpreis kostet. Ich habe gehört, dass es mittlerweile ein 7€ Ticket für Hunde gibt, habe es aber selbst noch nicht benutzt. In den Zügen ist Maulkorb Pflicht, was aber niemand kontrolliert hat.

In den Bussen sind Hunde (Ausnahme sind kleine Hunde in der Box) meistens verboten. Zweimal wollte ich mit Lola Bus fahren, und glücklicherweise hat mich der Busfahrer nach kurzem Protest trotzdem mitgenommen. Glück gehabt!

Zweimal bin ich mit Lola auch per Anhalter gefahren. Dafür habe ich die Leute auf dem Parkplatz direkt angesprochen und es war kein Problem. Auch eine andere Pilgerin mit großem Hund wurde mehrfach mitgenommen.

Meine Route

Meine Etappenübersicht

StartZielKilometerHöhenmeter
Hoch / Runter
Sierck les BainsSaint Hubert37733 / 644  
Saint HubertVigy (Bus nach Metz)9 159 / 138
MetzCorny-sur-Moselle15104 / 100 
Corny-sur-MoselleJezainville24424 / 406
DieulouardLiverdun17274 / 266 
LiverdunToul20243 / 259
ToulBadonvilliers36642 / 489
BadonvilliersTourailles sous Bois17221 / 256
Tourailles sous BoisThonnace-les-Moulins19198 / 281   
Thonnace-les-MoulinsAmbonville32539 / 516
AmbonvilleSaint-Martin-sur-la-Renne30429 / 420
Saint-Martin-sur-la-RenneArc-en-Barrois28349 / 379
Arc-en-BarroisAuberive26357 / 358
AuberiveGrancey-le-chateau20546 / 498  
Grancey-le-chateauIs-sur-Tille 22346 / 463  
Is-sur-Tille Dijon31472 / 509 
DijonNuits-Saint-Georges27502 / 501
Nuits-Saint-GeorgesBeaune18219 / 235
BeauneChagny22288 / 224
ChagnySaint-Jean-De-Vaux15322 / 293
Saint-Jean-De-VauxSaint-Gengoux-Le-National26571 / 581
Saint-Gengoux-Le-NationalCluny25507 / 488
ClunyTramayes21585 / 351
TramayesOuroux18651 / 587 
OurouxAzole22794 / 754  
AzoleLe Cergne19620 / 529
Le CergneCharlieu18475 / 853  
CharlieuNoailly17243 / 206
NoaillySaint-Andre-d’Apchon22468 / 328
Saint-Andre-d’ApchonSaint-Jean-Saint-Maurice-sur-Loire16350 / 435
Saint-Jean-Saint-Maurice-sur-LoirePommiers22496 / 519    
PommiersChampdieu32431 / 362
ChampdieuSaint George Haute Ville16328 / 388   
Saint George Haute VilleUsson-en-Forez311215 / 780
Usson-en-ForezBellevue-la-Montagne26626 / 559 
Bellevue-la-MontagneLe Puy en Velay26483 / 806

Fazit – Jakobsweg „Weg der Deutschen“ in Frankreich

Frankreich war das zweite Land der Pilgerreise und das Land, in dem ich die meisten Kilometer zurückgelegt habe. Außer der groben Route hatte ich nichts geplant – keine Unterkünfte, keine Etappen.

Das Pilgern in Frankreich ist ein besonderes Erlebnis. Das gute Essen und vor allem die Gastfreundschaft der Franzosen ist phänomenal und hat diesen Wegabschnitt geprägt!

Auch die Route ist abwechslungsreich und landschaftlich schön. Im September und Oktober laufe ich zunächst im heißen Spätsommer und komme im Oktober bei teilweise kühlen und regnerischen Temperaturen in Le Puy an. Mit Hund hatte ich keinerlei Probleme, entweder haben wir im Zelt übernachtet, gegen Ende haben wir immer häufiger Herbergen oder private Pilgerunterkünfte genutzt, wo der Hund (fast) immer erlaubt war.

Bon Chemin und Buen Camino,
Pilgerpfötchen Lola mit Frauchen Katrin

Auch interessant:

Jakobsweg Frankreich Via Podiensis mit Hund
Jakobsweg Haustür bis Santiago - Pilgern in Deutschland Frankreich Spanien Portugal Route und Etappen
Packliste mit Zelt und Hund für den Jakobsweg Deutschland Frankreich Spanien und Portugal
Jakobsweg Spanien: Camino Frances mit Hund

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert