Pilgern mit Hund – Lola’s Packliste für den Jakobsweg
Eine Pilgerreise von der Haustür in Deutschland bis nach Santiago und das mit Hund. Da kommen schnell die ersten Fragen auf.
Was braucht mein Hund zum Pilgern? Was muss von zu Hause mitgebracht werden und was kann man unterwegs nachkaufen? Diese Hunde Packliste verrät es dir.
Nach 7 Monaten und mehr als 3500 km auf meinem Abenteuer Jakobsweg von der Haustür bis Portugal teile ich meine Packliste für den Hund sowie meine Erfahrungen mit euch. Natürlich ist jeder Hund anders und hat andere Bedürfnisse.
Packliste Hund
Ausrüstung am Hund:
– Geschirr mit Anhänger (Name und Telefonnummer), optional mit GPS, 220 g
– Leine 1-2 m, 210 g
Ausrüstung in meinem Rucksack:
– Napf oder Faltnapf, 2x, 31 g
– Halsband mit Anhänger (Name und Telefonnummer), 28 g
– Schleppleine 9 m, 340 g
– Hundedecke/Fleecedecke, ca. 100 g
– Regenjacke (105 g) und Wintermantel (ca. 100 g)
– Erste-Hilfe-Set und Pfotenpflege, 100 g
– Maulkorb für Bus und Bahn, 35 g
– Hundetüten, 30 g
– Hundepfeife, 20 g
– Heimtierausweis, 31 g
– Lappen/Tuch um die Pfoten oder den Hund sauber zu machen, 20 g
– Pilgerpass für Hunde
Damit trage ich ein fixes Gewicht von ca. 900 g für meinen Hund.
Futter:
– ca. 0,5-1 kg Trockenfutter (ergänzt mit Nassfutter, Würstchen, Fleisch/Fisch zum sofortigen Verzehr)
– ca. 500 g Leckerli (z.B. Trockenfleisch, Ochsenziemer, Rinderhaut, Hühnerflügel; unterwegs eher Kauknochen, Rodeostix, etc.)
Dazu kommt noch das variable Gewicht vom Futter, mindestens 500 g, aber manchmal auch bis zu 2 kg. Als Mittelwert schätze ich das Gesamtgewicht, das ich dauerhaft für Lola trage auf ca. 2 kg.
Futter – Ohne geht’s nicht!
Futter ist wohl das wichtigste Thema für alle Hundebesitzer, denn ohne Futter geht gar nichts!
Natürlich kann ich für eine mehrwöchige Reise nicht das komplette Futter mitnehmen und tragen. Nachdem das Herrchen die ersten Wochen regelmäßig Nachschub vom Trockenbarf gebracht hat, bin ich schnell dazu übergegangen unterwegs Trockenfutter in möglichst kleinem Beutel (0,5-1.5 kg) zu kaufen. Das war einfach praktischer.
Hundefutter gibt es eigentlich in jedem Supermarkt, auch in Frankreich und Spanien. Die Auswahl ist hier allerdings nicht sehr groß. In den größeren Städten gibt es auch Tierfachhandel oder Läden für Heimtierbedarf, die die großen Marken wie z.B. Royal Canin oder Gosbi führen. In Spanien heißen Läden z.B. Kiwoko oder Miscota und man findet sie in vielen größeren Orten am Weg (z.B. Logroño, Burgos…). In Frankreich auf der Via Podiensis bin ich seltener an Heimtierläden vorbeigekommen, hier habe ich hauptsächlich im Supermarkt eingekauft. Marken wir Cäsar oder Pedigree gibt es dort.
Unterwegs habe ich gemerkt, dass Lola das Trockenfutter nicht sehr gerne frisst. Deshalb kaufe ich ihr oft zusätzlich noch Fleisch, Knochen vom Metzger, Fisch, Frankfurter Würstchen oder Nassfutter damit sie den hohen Energiebedarf decken kann. In Unterkünften koche ich ab und zu für uns beide, weil sie das liebt und dann direkt 3 Schalen leer putzt.
Leckerlie / Kauartikel
Ich nehme für Lola ca. 500 g Snacks und Kauartikel mit. Dazu zählt Trockenfleisch (z.B. Lobtüte), Pansen, Ochsenziemer, etc. Der Nachschub im Supermarkt ist sehr begrenzt. Gepresste Rinderhaut Knochen, Dentastix etc. findet man in Frankreich und Spanien schon, ‚ausgefallene‘ Sachen wie Pansen/Hühnerflügel/Hälse o.ä. habe ich hier aber noch nie gesehen. Insgesamt würde ich sagen das Angebot im Supermarkt ist etwas kleiner als in Deutschland. Deshalb hat das Herrchen bei Besuchen immer einen großen Vorrat mitgebracht.
Napf
Ich habe zwei ineinander stapelbare Tupperboxen dabei, die fast nichts wiegen. Der Vorteil gegenüber einer Faltschüssel ist der Deckel, sodass ich auch Essensreste oder Nassfutter verstauen kann.
Für Trinkpausen zwischendurch hat Lola aus der Hand getrunken, sodass ich den Rucksack nicht absetzen musste.
Halsband, Geschirr und GPS
Mein Hund trägt unterwegs das normale Alltagsgeschirr. Sie hat ein robustes Brustgeschirr von Dogs Copenhagen, bei dem nichts reibt oder zwickt.
Für abends und theoretisch als Ersatz hat sie ein leichtes Halsband.
Geschirr und Halsband sind gut sichtbar mit einem Anhänger mit Namen und meiner Telefonnummer versehen. Falls der Hund verloren geht, kann ich direkt erreicht werden.
Lola trägt außerdem ein GPS an ihrem Geschirr, das Teltonika TMT250 mit passender Halterung. Damit kann ich sie per SMS orten. Für mich ist das GPS eine gute Sicherheit, da ich alleine in unbekanntem Gebiet unterwegs bin. Eine Sicherheit, die ich zum Glück nie gebraucht habe. In welchen Situationen es nützlich sein könnte? Wenn plötzlich mehrere Böller in Reihe hochgehen und der Hund panisch davonrennt (z.B. passiert in Spanien). Auch wenn jemand sie vorm Supermarkt losbinden sollte, hätte ich mit GPS eine Chance sie schnell zu finden.
Packtaschen für den Hund?
Da mein Hund nur 8 kg wiegt, muss er keine Packtaschen tragen. Bis zu 15% (maximal 20%) vom Eigengewicht können Hunde tragen. Der Aufwand und das Risiko von nicht richtig sitzenden Taschen ist mir bei meinem kleinen Hund aber zu groß.
Bei größeren Hunden ist der Hunderucksack natürlich praktisch. Ich habe unterwegs einen Border Collie – Australien Shepherd Mischling mit Ruffwear Packtaschen gesehen. Das Tragen von Packtaschen sollte unbedingt vorab geübt werden, damit der Hund sich an das zusätzliche Gewicht gewöhnen kann.
Leine und Schleppleine
Ich habe Lola in der Stadt und im Alltag an einer normalen 1-2 m Leine mit Karabinern zum Festmachen in Restaurant und Co. Die Leine lässt sich auch gut in den Brustgurt vom Rucksack einhaken damit die Hände beim Laufen frei sind.
So oft es ging war mein Hund im Freilauf. Dennoch hatte ich zusätzlich eine 9 m Biothane Schleppleine (rund) dabei. In den Wäldern von Frankreich war so viel Wild unterwegs, dass ich meinen Hund damit gesichert habe. Da ich meistens alleine unterwegs war, hat mich die Schleppleine nicht gestört. Wenn man mit anderen Leuten läuft oder die Dichte an Pilgern höher ist, ist eine Schleppleine allerdings störend. Hier würde sie sich ständig verheddern oder um die Beine fremder Leute wickeln.
Hundedecke
Ich habe für Lola eine leichte Fleecedecke dabei. Wenn es nass, kalt oder dreckig ist, lege ich mein wasserdichtes und isolierendes Sitzkissen von Uquip (Flexy 44) unter, das lässt sich zusammen rollen und damit platzsparend außen am Rucksack verstauen.
Regenjacke & Hundemantel
Zu Hause trägt mein Hund eigentlich nie eine Regenjacke. Er ist jung und fit und läuft sich beim Spaziergang warm. Wenn es schüttet gehen wir aber auch nicht allzu lange raus. Das ist beim Wandern oder Pilgern anders. Hier kann man sich das Wetter nicht aussuchen und wenn eine lange Etappe ansteht, dann muss der Hund mehrere Stunden im Regen marschieren. Wenn es dann auch noch kalt ist, kann er schnell frieren.
Da mein Hund sich nicht an Modelle mit Beinschlaufen gewöhnen konnte habe ich die Easy Rain Jacke von Wolters, die auch ohne Befestigung gut sitzt. Die Jacke ist leicht, lässt sich gut verstauen, mein Hund läuft gut damit und ist auch nach starkem Regen darunter noch warm und trocken.
Die Regenjacke ist nicht gefüttert, deshalb hat Lola auf dem Camino Frances im Dezember damit permanent gefroren. Sie hat dann in Logroño einen gefütterten Mantel von Nayeco bekommen mit dem ihr deutlich wärmer war.
Eine Kombination aus Fleecepullover plus Jacke im Zwiebelprinzip fand Lola übrigens blöd.
Jeder kennt seinen Hund am besten und entscheidet abhängig von Hund und Jahreszeit was benötigt wird.
Erste-Hilfe-Set für Hunde
Folgendes ist bei mir dabei: Pinzette um Stachel und Dornen aus der Pfote zu holen (oft benutzt), Zeckenzange, Verbandmaterial, Desinfektionsmittel, Wundsalbe, Schmerzmittel für Hund in passender Dosierung. Gegen Vergiftung habe ich Kohlekompretten dabei und eine Tube Leberwurst um sie im Notfall zu verabreichen.
Je nach Saison und Region (z.B. Spanien, Portugal) ein Mittel gegen Zecken, Flöhe, Sandfliegen und Co. sowie Wurmtabletten, Stichwort: Mittelmehrkrankheiten und Herzwurm. Am besten beim Tierarzt erkundigen.
Pfotenpflege
Mein Hund hat robuste Pfoten und bisher keinerlei Probleme gehabt. Jeden Tag werden die Pfoten und Zwischenräume kontrolliert, um Rötungen direkt zu erkennen.
Ich nutze eine Pfotencreme mit Hirschtalg zur Pflege, die ich selbst hergestellt habe (Link zum Beitrag). Die bekommt mein Hund vor dem Loslaufen auf die Pfoten und hin und wieder abends zum Pflegen vorsorglich auf die Pfoten, damit die Ballen geschmeidig bleiben.
Zusätzlich habe ich eine Wintersalbe auf Vaseline Basis (Winterpad) vom Tierarzt für kaltes und nasses Wetter, die man vor dem Laufen bzw. unterwegs drauf schmiert. Die Salbe ist weiß und legt sich wie ein Schutzfilm auf die Pfotenoberfläche.
Ich habe die beiden Produkte, die ich für Lola’s Pfoten dabei hatte in folgendem Beitrag beschrieben.
Hundeschuhe oder Hundesocken haben wir bisher nicht benutzt, weil es nicht nötig war. Der Tierarzt hat uns bei normalen Wegen auch eher davon abgeraten, weil damit Druckstellen entstehen können.
Sonstiges
– Maulkorb für Bus und Bahn (in Frankreich und Spanien Pflicht)
– Hundetüten – versteht sich von selbst 😉
– Heimtierausweis mit aktueller Tollwut-Impfung, Chip (Einreisebedingungen für Pilgerland prüfen)
– Pilgerpass für Hunde (Credencial Canina)
– Hundepfeife
– Optional: Wanderstock um fremde Hunde auf Abstand zu halten (hat sehr gut funktioniert)
– Optional: Pfefferspray gegen aggressive Hunde (nie benötigt)
Packliste Frauchen – was hatte ich für mich dabei?
Eine Übersicht über meine Ausrüstung inklusive wertvoller Tipps, was sich wirklich bewährt hat gibt es in dem Beitrag: Packliste für den Jakobsweg mit Zelt und Hund.
Außerdem habe ich eine Checkliste zum Abhaken für Hund und Frauchen erstellt: Download der Packliste „Pilgern mit Hund und Zelt“.
Natürlich ist jeder Hund und jeder Besitzer anders, diese Liste kann also nur als Anhaltspunkt dienen. Was nehmt ihr für euren Hund mit, was kauft ihr unterwegs nach?
Buen Camino wünschen,
Wanderpfötchen Lola mit Frauchen Katrin
Jakobsweg mit Hund? Hier geht es zur Planungshilfe!
Diese Planungshilfe für den Jakobsweg mit Hund begleitet euch von der Idee über die Vorbereitung bis zur Durchführung. In jedem Beitrag der sechsteiligen Serie behandele ich ein Thema und führe euch damit durch die Auswahl des Jakobsweges, die Planung der Unterkünfte und die benötigte Ausrüstung.
1 Idee & Übersicht: Im ersten Beitrag der Serie „Leitfaden – Pilgern mit Hund“ erkläre ich, wie ich meinen eigenen Jakobsweg geplant habe, wieso ich fast nicht losgelaufen wäre und warum es nun diese Planungshilfe gibt.
2 Voraussetzungen & Vereinbarkeit: Bevor die Planung „Jakobsweg mit Hund“ richtig starten kann, sollten die Grundvoraussetzungen geklärt werden: Was sollte der Hund mitbringen? Lassen sich meine persönlichen Ziele mit einem Hund vereinbaren?
3 Planung & Vorbereitung: Jetzt geht es in die Vollen – die Planung kann beginnen. Welche Jakobswege gibt es überhaupt, wie plane ich die Etappen und die An- und Abreise?
4 Unterkünfte auf dem Jakobsweg: Im vierten Beitrag beantworte ich die wohl wichtigste Frage für den Jakobsweg mit Hund: Welche Unterkünfte gibt es und welche eignen sich für das Pilgern mit Hund?
5 Hundefutter & Ausrüstung: Zu diesem Thema gebe ich einige allgemeine Tipps und Erfahrungen zur Hundefutter Versorgung in Frankreich, Spanien und Portugal.
6 Unterwegs auf dem Jakobsweg: Die Planung ist abgeschlossen, es geht endlich los! Doch was sollte man unterwegs beachten, wie sieht es beispielsweise mit Pausen, Restaurantbesuchen und Hundebegegnungen aus?
Wanderpfötchen Lola mit Frauchen Katrin
Wandern • Pilgern • Abenteuer
Hier schreibt Frauchen Katrin über das Unterwegssein mit Hund. Gemeinsam mit meiner kleinen Hündin Lola bin ich seit 2021 auf kurzen und langen Touren gewandert. Mehr Über Uns.
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