Pilgern nach Portugal – meine gelaufene Route
Im August 2022 habe ich den ersten Schritt auf meiner langen Wanderung von Hanau im Rhein-Main-Gebiet nach Santiago de Compostela und weiter nach Portugal gemacht. Im Januar bin ich in Santiago angekommen und im März erreiche ich Lissabon und damit das Ende meiner langen Wanderung bzw. Pilgerreise. Unterwegs war ich mit meinem kleinen Hund. Hier erläutere ich meine gelaufene Route nach Portugal.
Meine komplette Route hatte ich vorab geplant. Zwar nicht en detail mit Übernachtungen, aber doch so genau, dass ich alle GPS-Daten auf mein Handy gespielt hatte. Für mich war klar, dass ich mich an bestehenden Wanderwegen und Pilgerrouten orientieren wollte und nicht querfeldein auf dem kürzesten Weg nach Santiago laufen will.
Überblick meiner Route nach Portugal
Wann war ich wo und wie lange unterwegs?
Abschnitt | Wann? | Anzahl Etappen | Anzahl Kilometer | Summe Kilometer |
---|---|---|---|---|
An Main und Rhein entlang: Hanau bis Bingen | August 2022 | 4 | 116 km | |
Soonwaldsteig: Bingen bis Kirn | August 2022 | 5 | 96 km | 211 km |
Saar-Hunsrück-Steig: Kirn bis Perl an der französischen Grenze | August 2022 | 8 | 161 km | 372 km |
Jakobsweg Frankreich: Perl über Metz und Dijon bis Le Puy en Velay im Zentralmassiv | September / Oktober 2022 | 36 | 818 km | 1190 km |
Jakobsweg Frankreich: Via Podiensis, von Le Puy en Velay bis Saint-Jean-Pied-de-Port | Oktober / November 2022 | 35 | 740 km | 1930 km |
Jakobsweg Spanien: Camino Francés, von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Burgos | Dezember 2022 | 12 | 288 km | 2219 km |
Jakobsweg Spanien: Camino del Norte, von Santander bis Santiago de Compostela | Dezember 2022 / Januar 2023 | 26 | 536 km | 2755 km |
Jakobsweg Portugal: Caminho Portugues, von Santiago bis Porto | Februar 2023 | 12 | 272 km | 3027 km |
Jakobsweg Portugal: Caminho Portugues und Trilho das Areias, von Porto bis Lissabon | Februar / März 2023 | 22 | 510 km | 3537 km |
Gesamtroute nach Portugal: Hanau bis Lissabon | August 2022 – März 2023 | 160 | 3537 km |
Geplanter Weg vs. tatsächlich gelaufener Weg
Ich bin meiner geplanten Route nach Portugal weitestgehend gefolgt.
Startpunkt direkt vor meiner Haustüre, Zwischenziel Santiago und Endpunkt am Cabo de Roca, dem westlichsten Punkt Europas waren wie geplant die Pfeiler meiner Route.
Dazwischen habe ich die Route an einigen Stellen angepasst. Man gewinnt unterwegs immer wieder neue Einsichten zu den Routen und lernt die eigenen Vorlieben besser kennen. Einige Anpassungen habe ich aufgrund der Jahreszeit vorgenommen, denn ich bin im August gestartet und damit bald in den Herbst und Winter hereingelaufen.
Mehr Informationen gibt es bei den Erläuterungen der einzelnen Routenabschnitten.
Route in Deutschland
Teil I: Hanau bis Bingen
4 Etappen, 116 km
Am Mainradweg entlang bin ich direkt von meiner Haustüre in Hanau über Frankfurt nach Mainz gelaufen und von dort auf dem Jakobsweg bis nach Bingen.
Da ich kurz vor dem Loslaufen noch krank im Bett lag, hat sich mein Startpunkt um zwei Wochen verschoben. Kurzerhand bin ich die ersten Etappen als Tageswanderung gelaufen. So konnte ich mit leichtem Gepäck unterwegs sein und weiterhin im eigenen Bett auskurieren.
Ich hatte mit einem langweiligen Abschnitt immer entlang des Mains bzw. Rheins gerechnet. Dabei waren die ersten vier Tage sehr abwechslungsreich und die Idee, diese Strecke als Tagestour zu laufen war genau richtig.
Alle Informationen und Erfahrungen der ersten vier Tage unterwegs:
Teil II: Soonwaldsteig – von Bingen bis Kirn
5 Etappen, 96 km, 211 km Gesamt
Ab Bingen bin ich voll ausgestattet mit Hund und Zelt gelaufen.
Auf dem Soonwaldsteig bin ich sehr wild und naturnah in 5 Etappen von Bingen bis Kirn gewandert.
Von Anfang an habe ich mich auf den Soonwaldsteig im Hunsrück gefreut, denn ich habe hier meine erste Erfahrung mit den Trekkingcamps gesammelt, bei denen man auf gekennzeichneten Plätzen mitten im Wald zelten kann. Damit folge ich direkt am Anfang einem gut markierten Fernwanderweg und habe für abends ein vorgebuchtes Ziel, sodass ich mich unterwegs nicht auch noch mit dem Thema Schlafplatz beschäftigen muss. Nachteil der Trekkingplätze ist, dass man sie rechtzeitig vorbuchen muss.
Bei der Planung der Etappen bin ich eher konservativ vorgegangen, um die Etappen auf jeden Fall gut zu schaffen. An einigen Tagen wäre ich gerne weiter gelaufen, was dann aufgrund der gebuchten Unterkunft nicht möglich war.
Die Länge des Soonwaldsteig ist mit 85 km angegeben. Mit allen Abstechern bin ich in 5 Tagen 96 km gelaufen.
Alle Informationen und Erfahrungen vom zweiten Abschnitt unterwegs:
Teil III: Saar-Hunsrück-Steig – von Kirn bis Perl
8 Etappen, 161 km, 372 km Gesamt
Von Kirn bin ich ein Verbindungsstück nach Idar-Oberstein gelaufen und von dort mehr oder weniger dem Saar-Hunsrück-Steig gefolgt. Ein sehr schöner Weg, der oft durch den Wald und auf Wanderwegen verläuft. Übernachtet habe ich auf Campingplätzen oder Trekkingcamps.
Schnell habe ich festgestellt, dass der Fernwanderweg in großen Schleifen verläuft und man dadurch deutlich mehr Kilometer zurücklegt als nötig, um von A nach B zu kommen.
Mit dem Ziel Frankreich und Spanien vor Augen, besaß ich nicht die Entspanntheit jede der Schleifen auszulaufen. Deshalb habe ich mich zwar weiterhin an den Etappenzielen orientiert, die Route aber begradigt. Für diese abgewandelten Etappen habe ich die Komoot App benutzt, die mich auch zuverlässig über naturnahe Wege geführt hat. Bei den Abkürzungen waren wahrscheinlich mehr langweilige Forststraßen dabei, als der eigentliche Fernwanderweg vorsieht. Für mich war es aber eine gute Lösung, meinen Weg zum Dreiländereck zu bestreiten.
Statt der geplanten 262 km von der Schmidtburg bis nach Perl bin ich 161 km gelaufen.
Alle Informationen und Erfahrungen der letzten Tage in Deutschland:
Fazit Deutschland
Auf 17 Etappen laufe ich von Hanau bis an die französische Grenze bei Perl. Dabei lege ich die ersten 372 Kilometer zurück.
Bewusst habe ich mir ausgewiesene Fernwanderwege ausgesucht. Damit konnte ich einer markierten Route folgen und die Wege im Hunsrück sind sehr wild und naturnah gehalten. Da ich mit meinem Hund unterwegs war, habe ich den Fokus auf schöne Wege gelegt.
Der zweite Grund auf Fernwanderwegen anstelle von Jakobswegen zu laufen ist die Unterkunft. Da ich mit Zelt unterwegs bin, konnte ich die Infrastruktur von Zeltplätzen nutzen. Das ist für mich die einfachste und kostengünstigste Möglichkeit mit Hund unterwegs zu sein.
Jakobsweg in Frankreich
Von Trier bzw. Perl aus kommend, gibt es zwei Möglichkeiten auf Jakobswegen durch Frankreich zu laufen.
- Vézelay-Route: Von Trier aus läuft man bis nach Vézelay. Von dort geht es auf der Via Lemovicensis nach Saint-Jean-Pied-de-Port an der spanischen Grenze.
- Le Puy-Route (meine Route): Von Trier aus läuft man bis nach Le Puy en Velay. Das erste Stück durch Frankreich entspricht der Vézelay Route. Erst hinter Metz trennen sich die beiden Wege. Von Le Puy en Velay geht aus auf der Via Podiensis nach Saint-Jean-Pied-de-Port an der spanischen Grenze.
Beide Routen werden vom Conrad Stein Verlag als Pilgerführer verlegt.
Warum die Le Puy Route?
Ich habe mich in Frankreich für die Route über Le Puy entschieden. Die Route ist etwas länger (ca. 240 km) als der direktere Weg über Vézelay.
Meine Kriterien für den Weg nach Le Puy und die Via Podiensis:
- Die Via Podiensis gilt als etwas anspruchsvollere Route, da sie im Zentralmassiv startet und es während der ersten Tage einige Höhenmeter zu bewältigen gilt
- Ich habe mir die landschaftlich schönere Route erhofft. Insbesondere für das Pilgern mit Hund war es mir wichtig so viele naturnahe Wege wie möglich und so wenig Straßen wie möglich zu laufen
- Die Via Podiensis ist der beliebteste Pilgerweg in Frankreich, ich habe mir hier die beste Infrastruktur für die Übernachtung mit Hund erhofft, da ich im Oktober/November gelaufen bin und nicht vorhersehen konnte, ob die Temperaturen warm genug zum Zelten sind
- Bauchentscheidung für die Via Podiensis
- Als Negativpunkte für diesen Weg habe ich folgende Kriterien notiert: ca. 240 km weiter als über Vézelay; evtl. ist das Wetter in Le Puy im Oktober schon kälter und nässer, da es auf ca. 900 m liegt
Teil IV: Jakobsweg Frankreich – von Perl an der französischen Grenze bis Le Puy en Velay
36 Etappen, 818 km, 1190 km Gesamt
Ich folge dem Jakobsweg auf der Route Trier-Le Puy, wie im Conrad Stein Verlag beschrieben. Ein sehr schöner, abwechslungsreicher Weg. Ich laufe über Wiesen, Felder und den Wald. Die Gegend ist überwiegend ländlich, passiert aber auch einige größere Städte wie Metz und Dijon.
Der Weg ist zwar mit der Muschel markiert, aber nicht idiotensicher. Ich war froh, die GPS Daten auf dem Handy zu haben, um mich bei Bedarf zu versichern, dass ich noch richtig bin. Von Pilgern, die der Vézelay Route gefolgt sind, weiß ich, dass dort keine Muschel Markierungen zu finden sind.
Übernachtet habe ich meistens auf Campingplätzen, teilweise habe ich frei gezeltet. Je näher man an Le Puy kommt, desto mehr private Pilgerunterkünfte und Herbergen gab es. Mit Hund hatte ich keine Probleme, wenn es eine Herberge gab durfte der Hund meistens auch mit.
Ausführliche Informationen zu diesem Abschnitt findet ihr hier:
Teil V: Via Podiensis – von Le Puy en Velay bis nach Saint-Jean-Pied-de-Port an der spanischen Grenze
35 Etappen, 740 km, 1930 km Gesamt
Die Via Podiensis gilt als der bekannteste und beliebteste Jakobsweg in Frankreich. Landschaftlich reizvoll und mit guter Infrastruktur pilgert man Spanien entgegen.
Der Weg ist auch im Oktober und November gut begehbar. Das Wetter war hervorragend zum wandern und es waren noch einige Pilger unterwegs, der Weg war aber insgesamt ruhiger.
Nachts versuche ich aber eine Unterkunft zu finden. Die Infrastruktur an Herbergen und Unterkünften ist sehr gut. Achtung, mit Hund kommt man hier nicht mehr überall unter. Unerlässlich war deshalb der Miam Miam Dodo (Sektion 1 und Sektion 2), in dem alle Unterkünfte aufgelistet sind. Hier ist angegeben, wenn Hunde nicht erlaubt sind. Die Auswahl an Unterkünften ist dann zwar kleiner und manchmal teurer, aber man wird etwas finden.
Ab November schließen viele Unterkünfte für den Winter. Es wurde jetzt deutlich schwieriger unterzukommen, da viele der geöffneten Herbergen keine Hunde aufnehmen. Bis Oktober und ab März/April ist es jedoch kein Problem. Als Anhaltspunkt habe ich eine Liste meiner Unterkünfte zum Download zusammengestellt.
Fazit Frankreich
Gelaufene Kilometer von der französischen Grenze bis zu den Pyrenäen sind 1558 km auf 71 Etappen. Dabei waren es von Perl bis Le Puy 818 km und von Le Puy bis Saint-Jean-Pied-de-Port 740 km.
Frankreich gefällt mir für das Pilgern mit Hund ausgesprochen gut. Die erste Zeit zelten wir und nutzen dafür wenn vorhanden Campingplätze. Auch das freie zelten ist (obwohl nicht erlaubt) eigentlich überall möglich und wird toleriert.
Je weiter südlich man kommt, desto besser wird die Infrastruktur für Pilger.
Ich habe Frankreich als sehr hundefreundlich erlebt und kann es bedenkenlos für das Pilgern mit Hund empfehlen.
Jakobsweg in Spanien
In Spanien gibt es zahlreiche Jakobswege, die von verschiedenen Startpunkten aus nach Santiago de Compostela führen.
Aus Frankreich kommend, kamen für mich zwei Jakobswege in Frage:
- Camino Francés: er schließt sich direkt an die Via Podiensis an und führt von Saint-Jean-Pied-de-Port aus über die Pyrenäen nach Spanien. Es ist der Klassiker unter den Jakobswegen und mit Abstand der beliebteste Jakobsweg.
- Camino del Norte, der Küstenweg: der Startpunkt ist in Irún, an der spanischen Atlantikküste. In Frankreich könnte man in Hendaye starten. Der Weg verläuft an der Nordküste Spaniens, überwindet deutlich mehr Höhenmeter und gilt deswegen als anspruchsvoller.
Meine klare Präferenz vor Beginn der Pilgerreise war der Küstenweg, Camino del Norte. Da ich spät im Jahr unterwegs bin, hatte ich vorab Klimadiagramme studiert. DieTemperaturen sind auch im Dezember über 0°C nachts, also warm genug zum Zelten, wenn es sein muss. Tagsüber wird es bis zu 15°C. Außerdem habe ich mich auf das Meer gefreut, tolle Aussichten und pilgern über den Strand.
Je näher ich der spanischen Grenze kam, desto größer wurden meine Zweifel. In Frankreich hatten wir uns an den Luxus einer echten Unterkunft gewöhnt und die Aussichten bei 5°C, Wind und Dauerregen an der Küste wild zelten zu müssen fand ich wenig attraktiv.
Die Unterkunftssituation auf dem Camino del Norte ist deutlich schlechter als auf dem klassischen Jakobsweg. In der Pilgersaison (alles außer November/Dezember bis Februar/März) mag die Situation besser aussehen, aber ich war ab Anfang Dezember in Spanien sein. Da hatte schlichtweg sehr viel geschlossen!
Warum doch der Camino Francés?
Aus folgenden Gründen bin ich im Dezember auf dem Camino Francés gestartet (anstatt wie geplant auf dem Camino del Norte):
- Bessere Unterkunft Situation im Winter: der Camino Francés wird ganzjährig begangen, es gibt eine zuverlässige Liste aller Unterkünfte die auch im Winter geöffnet haben (Link)
- Wetter: der Camino Francés liegt zwar im Landesinneren und verläuft oft auf Hochebenen, aber das Klima soll trocken sein. Im Gegensatz dazu soll es auf dem Küstenweg stürmisch und regnerisch sein, wenn auch wärmer
- Weniger Straßen und Asphalt: der Camino del Norte hat einen hohen Straßen- und Asphaltanteil. Für mich mag das egal sein, aber mit Hund an der Straße entlang ist nervig und nicht ungefährlich
- Kulturell interessanter: Pilger, die beide Wege gelaufen sind, berichten von den interessanteren Orten auf dem Camino Francés, während der Küstenweg durch Großstädte führt und angeblich weniger Kultur zu bieten hat. Dieser Punkt gewinnt unterwegs mehr Bedeutung für mich.
- Intuition: einmal in Saint-Jean-Pied-de-Port angekommen sitze ich im Pilgerbüro und es fühlt sich logisch und richtig an, von hier aus über die Pyrenäen auf dem Camino Francés zu laufen
Teil VI: Camino Francés – von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Burgos
12 Etappen, 288 km, 2219 km Gesamt
Der klassische Jakobsweg in Spanien führt mich auf der Winterroute über die Pyrenäen. Im Dezember sind kaum andere Pilger unterwegs und man kann das Laufen auf den weiten Wegen sehr genießen, wenn das Wetter mitspielt.
Von Saint-Jean-Pied-de-Port bin ich in 12 Etappen 288 km bis nach Burgos gelaufen.
Eine intensive Zeit für mich und meine Hündin Lola. Wir kämpfen gegen Kälte und Nässe. Verbringen eine Nacht im Zelt bei unter 0°C. In Spanien sind Hunde problematischer als in Frankreich. Wir dürfen nicht mehr ins Café oder Restaurant, deshalb sitzen wir oft in Jacke und Decke gehüllt auf dem Boden, im Hauseingang oder in Unterständen. Dafür machen wir großartige Pilger Bekanntschaften.
Ausführliche Informationen zum Camino Francés mit Hund gibt es im Beitrag Jakobsweg: Camino Francés mit Hund:
Weihnachten rückt näher und damit auch der Familienbesuch aus Deutschland. Wir haben ein großes Haus an der Küste gemietet. Zum einen, weil ich geplant hatte dort zu laufen. Zum anderen, weil die Temperaturen dort milder sind. Nach ausgiebiger Recherche der Wetterdaten, beschließe ich schon von Burgos aus an die Küste nach Santander zu fahren und bis Weihnachten auf dem Camino del Norte zu laufen.
Der Transfer von Burgos nach Santander an die spanischen Küste ist per Mitfahrgelegenheit relativ schnell organisiert – auch der Hund darf mit!
Teil VII: Camino del Norte – von Santander bis Santiago de Compostela
26 Etappen, 536 km, 2755 km Gesamt
Nach der Weihnachtspause bleibe ich auf dem Küstenweg und laufe auf diesem von Santander bis Santiago de Compostela.
Warum ich ab Burgos auf den Küstenweg gewechselt bin:
- Wetter: entgegen der Meinung aller befragten Leute, bin ich an die Küste gewechselt, die nasser und stürmischer sein soll. Meine Recherche hat jedoch durchgehend höhere Temperaturen für die Küste vorhergesagt. Ca. 15°C an der Küste bei Sonne im Gegensatz zu 5-10°C Regen in der Meseta (Camino Francés). Natürlich konnte ich die Vorhersage nur für die nächsten Tage prüfen, aber der Trend hat mich überzeugt
- Unterkünfte: zwar ist die Unterkunft Situation an der Küste deutlich schlechter, dafür war es warm genug, notfalls im Zelt zu schlafen. Dafür wäre es mir auf dem Camino Francés zu kalt gewesen.
- Familienbesuch, mit dem ich über Weihnachten an der Küste verabredet bin.
Immer am Meer entlang bis nach Santiago. Nebenbei gibt es viele Höhenmeter zu überwinden und vor allem viele Straßenabschnitte, die mich mit meinem Hund Nerven kosten. Wochenlang treffe ich keinen anderen Pilger auf dem Weg. Kurz vor dem lang ersehnten Ziel Santiago verlangt der Weg uns einiges ab.
Ausführliche Informationen zum Küstenweg im Winter gibt es im Beitrag Jakobsweg: Camino del Norte mit Hund.
Fazit Spanien
Hätte ich nochmal die Wahl, würde ich mich definitiv für den Camino Francés entscheiden. Die Wegführung ist deutlich attraktiver als auf dem Camino del Norte, der wie angekündigt sehr Asphalt lastig ist, nervig für Frauchen und Hund. Zudem ist der Camino Francés kulturell interessanter.
Ich würde in der Nebensaison laufen, aber nicht mehr im Winter, da es mit kleinem Hund, der schnell friert sehr anstrengend ist. Bis Burgos gab es große Abschnitte ohne Schatten, im Sommer zu laufen ist mit Hund problematisch. Meine Wahl wäre deshalb April oder September/Oktober.
Unterkünfte zu finden hat irgendwie funktioniert, war aber zeitintensiv, anstrengend und nervig! Man findet zwar Unterkünfte mit Hund, die großen Herbergen nehmen einen nicht auf. Deshalb musste ich oft teure Einzelzimmer und Privatunterkünfte nehmen und die Gastgeber haben mich einige Male nur aufgenommen, weil ich die einzige Pilgerin war (mein Winterbonus).
Ich würde deshalb eine Zeit wählen, in der man schon gut zelten kann, um kostengünstig und flexibel unterwegs zu sein. Alternativ würde ich mir die Unterkünfte vorbuchen, um die tägliche Sucherei auf dem Weg zu vermeiden.
Download Unterkünfte auf dem Camino Francés und Camino del Norte.
Roadtrip zum Kap Finisterre – das Ende der Welt mit Hund
Von Santiago aus kann man den Weg bis ans Kap Finisterre am Atlantik fortsetzen. Diese Möglichkeiten nutzen viele Pilger, um die Reise ausklingen zu lassen. Die Distanz ist in 3-4 Tagen zu schaffen.
Die einfache Strecke zu laufen und dann mit dem Bus zurück nach Santiago zu fahren ist mit Hund nicht möglich. Alles zu Fuß zu laufen hätte aber eine Woche gedauert und so langsam fieberte ich dem Ende der Wanderung entgegen. Außerdem brauchte Lola Pause bevor es weiter nach Portugal geht.
Deshalb miete ich ein Auto und wir verbringen ein lauffreies Wochenende am Ende der Welt. Ich erkunde die Gegend vom Kap Finisterre und Muxia, während mein Hund lieber im Auto bleibt. Geschlafen haben wir im Auto, denn (bezahlbare) Unterkünfte mit Hund habe ich Ende Januar nicht gefunden.
Jakobsweg in Portugal
Teil VIII: Caminho Portugues – von Santiago bis Porto
12 Etappen, 272 km, 3027 km Gesamt
Bei schönstem Wetter verlassen wir Santiago und folgen ab jetzt den blauen Pfeilen in Richtung Fátima. Bis Tui/Valenca laufen wir auf dem zentralen Weg, ab Caminha wechseln wir an die Küste und laufen dort bis Porto.
Nachts ist es unter 0°C, sodass wir dankbar für die Unterkunft Situation sind. Der Caminho Portugues wird im Januar und Februar schon deutlich frequentierter gelaufen, sodass viele Unterkünfte durchgehend geöffnet sind.
Ansonsten ist die Situation für Hund ähnlich wie in Spanien – verboten im Café und Restaurant. Durch die warmen Temperaturen mittags, hat uns das nicht gestört, denn draußen sitzen mit Hund ist kein Problem.
Alle Informationen und Erfahrungen zum Caminho Portugues habe ich hier zusammengestellt: Jakobsweg: Caminho Portugues mit Hund:
Teil IX: Caminho Portugues – von Porto über Fátima ans Cabo de Roca und Lissabon
22 Etappen, 510 km, 3537 km
Von Porto aus folge ich dem zentralen Weg durchs Landesinnere. Hier kommen mir deutlich weniger Pilger entgegen, denn die meisten starten in Porto.
Anstatt dem offiziellen Caminho nach Lissabon zu folgen, biege ich nach Fátima ab, einem beeindruckenden Wallfahrtsort. Von hier laufe ich an die Küste nach Nazaré und bleibe ab hier auf dem Küstenweg Trilho das Areias (kein Jakobsweg), der mich bis ans Cabo de Roca führt – dem westlichsten Punkt auf dem Festland Europas. Der letzte Tag bringt mich nach Lissabon.
Das Ziel meiner Pilgerreise, haben wir nach 160 Etappen und 3537 km erreicht!
Fazit Portugal
Das letzte Land der langen Wanderung macht es uns wieder leichter. Das Wetter ist schon frühlingshaft und wir finden schnell und einfach Unterkünfte.
Es gibt zahlreiche Varianten den Camino Portugues zu variieren und zwischen Landesinnerem und Küste zu variieren. Besonders das letzte Stück von Nazaré bis Lissabon war landschaftlich traumhaft auf dem Trilho das Areas.
Der Caminho Portugues lässt sich bis Porto gut mit Hund laufen. Dann kommen einige langwierige Straßenabschnitte. Auf dem Trilho das Areas ist es richtig schön für den Hund. Im Februar/März hatte ich keine Probleme am Strand, im Frühling und Sommer sind Hunde aber nicht erlaubt.
Ich hoffe, der Artikel hat einen guten Überblick über die Jakobswege von Deutschland bis Portugal gegeben.
Wenn ihr Fragen zur Route oder dem Pilgern mit Hund habt, lasst es mich gerne wissen.
Insbesondere für die Planung des Jakobsweges mit Hund habe ich eine 6teilige Beitragsserie erstellt:
Jakobsweg mit Hund? Hier geht es zur Planungshilfe!
Diese Planungshilfe für den Jakobsweg mit Hund begleitet euch von der Idee über die Vorbereitung bis zur Durchführung. In jedem Beitrag der sechsteiligen Serie behandele ich ein Thema und führe euch damit durch die Auswahl des Jakobsweges, die Planung der Unterkünfte und die benötigte Ausrüstung.
1 Idee & Übersicht: Im ersten Beitrag der Serie „Leitfaden – Pilgern mit Hund“ erkläre ich, wie ich meinen eigenen Jakobsweg geplant habe, wieso ich fast nicht losgelaufen wäre und warum es nun diese Planungshilfe gibt.
2 Voraussetzungen & Vereinbarkeit: Bevor die Planung „Jakobsweg mit Hund“ richtig starten kann, sollten die Grundvoraussetzungen geklärt werden: Was sollte der Hund mitbringen? Lassen sich meine persönlichen Ziele mit einem Hund vereinbaren?
3 Planung & Vorbereitung: Jetzt geht es in die Vollen – die Planung kann beginnen. Welche Jakobswege gibt es überhaupt, wie plane ich die Etappen und die An- und Abreise?
4 Unterkünfte auf dem Jakobsweg: Im vierten Beitrag beantworte ich die wohl wichtigste Frage für den Jakobsweg mit Hund: Welche Unterkünfte gibt es und welche eignen sich für das Pilgern mit Hund?
5 Hundefutter & Ausrüstung: Zu diesem Thema gebe ich einige allgemeine Tipps und Erfahrungen zur Hundefutter Versorgung in Frankreich, Spanien und Portugal.
6 Unterwegs auf dem Jakobsweg: Die Planung ist abgeschlossen, es geht endlich los! Doch was sollte man unterwegs beachten, wie sieht es beispielsweise mit Pausen, Restaurantbesuchen und Hundebegegnungen aus?
Buen Camino,
Wanderpfötchen Lola mit Frauchen Katrin
Wanderpfötchen Lola mit Frauchen Katrin
Wandern • Pilgern • Abenteuer
Hier schreibt Frauchen Katrin über das Unterwegssein mit Hund. Gemeinsam mit meiner kleinen Hündin Lola bin ich seit 2021 auf kurzen und langen Touren gewandert. Mehr Über Uns.
Wow, wie cool, dass ich auf deine Seite gestoßen bin!
Ich träume schon lange davon Fernwanderungen zu machen, unter anderem nach Portugal.
Ich komme aus NRW, aus Wuppertal.
Ich würde auch gerne mit meiner Hündin wandern.
Freue mich sehr, wenn wir mal miteinander in Kontakt treten.
Liebe Grüße, Bettina mit Raika
Hallo Bettina und Raika,
Schön, dass du mich und meinen Blog gefunden hast 🙂
Wir können uns gerne zum Fernwandern mit Hund austauschen.
Liebe Grüße von Katrin mit Lola