Saar-Hunsrück-Steig mit Hund und Zelt
Von Kirn laufe ich nach Idar-Oberstein und bin ab hier bis zur französischen Grenze mehr oder weniger auf dem Saar-Hunsrück-Steig unterwegs. In 8 Tagen schlängele ich mich 161 km durch den Hunsrück, schlafe auf drei verschiedenen Trekkingcamps, höre nachts die Wölfe heulen, erkunde keltische Ringwälle, ein römisches Freilichtmuseum und lasse schließlich Deutschland hinter mir.
Warum der Saar-Hunsrück-Steig?
Auf meiner langen Wanderung von meiner Haustür nach Portugal ab Sommer 2022 habe ich mich entschlossen, einen Teil des Saar-Hunsrück-Steigs zu wandern. Von Bingen bis Kirn war ich auf dem Soonwaldsteig unterwegs. Von Kirn aus konnte ich dann direkt nach Idar-Oberstein laufen und bin ab hier mehr oder weniger auf dem Saar-Hunsrück-Steig bis Perl an der französischen Grenze gewandert.
Wenn man nicht gerade auch Portugal läuft, könnten dich folgende Gründe für den Saar-Hunsrück-Steig interessieren:
- Fernwanderung im Südwesten Deutschlands (im Hunsrück gelegen)
- Erst seit 2007 eröffnet und damit noch eher unbekannt, ich habe kaum andere Wanderer getroffen
- Wenig Asphalt und dafür sehr viele Naturwege, schmale Pfade
- Viele Routenoptionen, da rechts und links vom Weg oft Traumschleifen kreuzen
- Teilweise gibt es mitten im Wald sogenannte Trekkingcamps, auf denen man den Weg zum unvergesslichen Trekkingabenteuer machen kann
- Hundefreundlicher Fernwanderweg
- Gut mit Zelt zu wandern, siehe meine Übernachtungsliste weiter unten
Informationen zum Saar-Hunsrück-Steig und Übernachtung in Trekkingcamps
Der Saar-Hunsrück-Steig verläuft von Perl im Dreiländereck über Idar-Oberstein bis nach Boppard. Der Fernwanderweg ist 410 km lang und lässt sich in ca. 24 Etappen wandern.
Die erste und wichtigste Informationsquelle war für mich der Wanderführer von Wolfgang Barelds aus dem Outdoor Verlag (Link).
Beim Verlag kann man sich auch die GPS Dateien auf sein Smartphone laden, was ich als Backup sehr gut fand. Der Weg ist gut markiert, aber einige Male gab es knifflige Stellen oder ich war unachtsam und habe einen Abzweig verpasst.
Die offizielle Internetseite habe ich ebenfalls sehr intensiv genutzt. Da ich mit meinem Hund und Zelt unterwegs war, habe ich die aufgelisteten Campingplätze unter diesem Link für die Planung benutzt.
Übernachtet habe ich ausschließlich im Zelt. Die erste Etappe bin ich als Tagesetappe gelaufen und bin abends mit dem Zug zurück nach Kirn gefahren. Dann habe ich für drei Nächte die angelegten Trekkingcamps genutzt. Dabei handelt es sich um naturnahe Zeltplätze die gut versteckt im Wald liegen. Die Koordinaten bekommt man erst nach Buchung über die Tourismusseite. Hier gibt es außer Wald und Natur nur eine Trockentoilette, jedoch kein fließendes Wasser oder gar eine Dusche. Anschließend war ich auf normalen Campingplätzen unterwegs.
Meine Routenübersicht
Ich bin von Kirn nach Idar-Oberstein und weiter bis Perl gelaufen. Der Saar-Hunsrück-Steig macht sehr viele Schleifen, sodass ich einige Etappen etwas „begradigt“ gelaufen bin und teilweise auch größere Stücke abgekürzt habe. Da mein großes Ziel Spanien bzw. Portugal waren, hatte ich nicht die Ruhe und Geduld, jede Schleife auszulaufen. Dies lohnt aber bestimmt, wenn man den Saar-Hunsrück-Steig als eigene Wandertour läuft.
1. Kirn nach Idar-Oberstein, 15 km
2. Idar-Oberstein zum Trekkingcamp Wolfsheulen, 20 km
3. Trekkingcamp Wolfsheulen zum Trekkingcamp Drachenlager, 19 km
4. Trekkingcamp Drachenlager zum Trekkingcamp Keltenlager, 15 km
5. Trekkingcamp Keltenlager nach Weiskirchen, 25 km
6. Weiskirchen nach Losheim am See, 21 km
7. Losheim am See nach Orscholz, 22 km
8. Orscholz nach Sierck-les-Bains, 24 km
Wanderjournal
1. Kirn nach Idar-Oberstein, 15 km
Zunächst laufe ich über Felder und teilweise Wald nach Fischbach, ab hier auf dem Saar-Hunsrück-Steig gelaufen, steiler Anstieg durch den Wald und am Ende Abstieg nach Idar-Oberstein über zahlreiche Treppen. Den Tag kann man hier wunderbar in der Eisdiele ausklingen lassen, bevor es mit dem Zug zurück nach Kirn geht.
Übernachtung: Campingplatz Papiermühle in Kirn (nach der Etappe mit dem Zug zurück gefahren)
Ausführlicher Tagesbericht Etappe 1
Seit zu Hause Etappe 10
2. Idar-Oberstein zum Trekkingcamp Wolfsheulen, 20 km
In Kirn bzw. Idar-Oberstein kann man sich gut stärken, bevor ich die nächsten drei Nächte auf Trekkingplätzen im Wald verbringe. Der Weg verläuft heute meist auf schattigen Waldwegen. Zwei Dörfer streift man am Rande, mitten drin ein sonniges Stück bei dem man über Felder läuft. Vom Parkplatz Wildenburg sind es ca. 20 Minuten zum Trekkingcamp Wolfsheulen, das versteckt neben dem Wildgehege liegt. Nachts hört man die Wölfe heulen und hat richtiges Prairie Feeling!
Übernachtung: Trekkingcamp Wolfsheulen
Ausführlicher Tagesbericht Etappe 2
Seit zu Hause Etappe 11
3. Wolfsheulen zum Trekkingcamp Drachenlager, 19 km
Der Weg verläuft wieder weitestgehend auf Waldwege und teilweise in Serpentinen. Ich verlasse den Saar-Hunsrück-Steig und nehme eine Abkürzung zum Drachenlager über Forstwege. Einkehr und Wasser in Hüttgeswasen, eine Wasser Quelle gibt es in der Nähe vom Trekkingcamp Drachenlager.
Übernachtung: Trekkingcamp Drachenlager
Ausführlicher Tagesbericht Etappe 3
Seit zu Hause Etappe 12
4. Trekkingcamp Drachenlager zum Trekkingcamp Keltenlager, 15 km
Eine absolute Wildnis Etappe, auf der ich quasi den Wald nicht verlassen habe (außer ein kurzer Abstecher nach Börfink). Die Strecke ist easy und schön. Hauptsächlich Waldpfade, teilweise Forststraße. Kein Asphalt, keine Städte. Kaum Handyempfang am Camp, kein Internet, telefonieren und SMS geht aber. Abends oder morgens kann man den spannenden Ringwall in Otzenhausen erkunden.
Übernachtung: Trekkingcamp Keltenlager
Ausführlicher Tagesbericht Etappe 4
Seit zu Hause Etappe 13
5. Trekkingcamp Keltenlager nach Weiskirchen, 25 km
Das Trekkingcamp Keltenlager liegt nahe des Keltenrings, den ich morgens erkunde. Es folgt ein Abstieg nach Otzenhausen. In Nonnweiler gibt es einen kleinem Laden. Durch den Wald laufe ich bis Oberlöstern, über Felder weiter bis Gehweiler. In Reidelbach komme ich wieder zurück auf den Saar-Hunsrück-Steig und folge einem schönen Waldpfad fast bis zum Campingplatz.
Übernachtung: Campingplatz Weiskirchen
Ausführlicher Tagesbericht Etappe 5
Seit zu Hause Etappe 14
6. Weiskirchen nach Losheim am See, 21 km
Der Saar-Hunsrück-Steig wird von Rundwegen, den sogenannten Traumschleifen umgeben. Heute bin ich auf den schmalen Pfaden der Traumschleife Zwei-Täler-Weg und dann weiter auf dem Felsen-Weg unterwegs. Heutiges Highlight ist der Stausee in Losheim mit Bistro, Restaurant und Bademöglichkeit, genau das richtige für heiße Sommertage.
Übernachtung: Landgut Girtenmühle
7. Losheim am See nach Orscholz, 22 km
Über Forststraßen und sonnige Feldwege laufe ich bis Mettlach und steige über Serpentinen in die Stadt herunter. Viele Cafés, Restaurants, Eis in Mettlach warten auf meinen Besuch. Ab hier wandert man auf kleinen Waldwegen oberhalb an der Saar entlang. Die Etappe endet in Orscholz and dem schönen Aussichtspunkt Cloef, hier hat man den besten Blick auf die hübsche Saarschleife.
Übernachtung: inoffiziell bei einer Hundepension
8. Orscholz nach Sierck-les-Bains, 24 km
Von Orscholz aus sind die Wege breit und leicht, es geht hauptsächlich bergab. Ich laufe auf Feldwegen, aber auch viel durch den Wald. Mein heutiges Highlight ist der Besuch der römischen Villa Borg (Freilichtmuseum) mit tollem Mittagessen und Römersud in der Taverne (Empfehlung!). Über Perl laufe ich nach Frankreich und übernachte direkt an der Mosel.
Übernachtung: Campingplatz Sierck-les-Bains direkt an der Mosel
Ausführlicher Tagesbericht Etappe 8
Seit zu Hause Etappe 17
Saar-Hunsrück-Steig mit Hund
Die Teile des Saar-Hunsrück-Steigs lassen sich problemlos mit Hund laufen. Da der Weg weitestgehend auf Naturwegen verläuft kommen Hunde hier auch voll auf ihre Kosten. Lola konnte viel frei laufen und hat den Weg gemeinsam mit dem Frauchen sehr genossen. Schwierige Stellen oder Kletterpassagen habe ich nicht auf dem Weg gesehen. Die Wege sind teilweise schmal und steil, was für Hunde wohl kaum ein Problem ist. Wie überall im Wald sollte der Hund auf dem Weg bleiben.
Übernachtet haben wir im Zelt auf Campingplätzen oder wenn verfügbar auf Trekkingplätzen im Wald. Lola kennt unser Zelt und schläft hier prima auf ihrer Decke.
Futter hatte ich für die komplette Zeit dabei. Unterwegs im Supermarkt bekommt man Nachschub. In den Städten unterwegs gibt es bestimmt auch Heimtierbedarf Läden (Kirn, Idar-Oberstein, Mettlach, Perl).
Fazit Saar-Hunsrück-Steig
Route, Weg und Landschaft
Der Fernwanderweg liegt im Südwesten Deutschlands und verläuft vor allem durch den saarländischen Hochwald. Das Bild des Weges zeichnet sich aus durch weite Waldgebiete, romantische Bachtäler und dem Wechsel von Wald, Feld und Flur. Die höchste Erhebung ist der Erbeskopf (816 m).
Der Weg ist meistens naturnah und man läuft nur wenig auf Asphalt. Das hat mir richtig gut gefallen!
An der Weg Beschaffenheit wird weiterhin gearbeitet um auch die Forstwege wo möglich durch Waldpfade zu ersetzen. So kann man sich auf immer mehr wilde und verschlungene Waldpfade freuen.
Meine bisherige Erfahrung damit, ist allerdings gemischt. Es führt leider oft dazu, dass die Hauptroute eine Forststraße ist, von der man Mal rechts, Mal links vom Weg auf einen Pfad geschickt wird. Der Pfad gewinnt dann kurz an Höhe, verläuft einige Meter parallel zum Hauptweg, nur um dann wieder auf diesen Weg zurück zu münden. Klar, ist man für diese Zeit dann auf einem schönen Waldweg gewandert, aber man fühlt sich doch veräppelt und ich bin ehrlich, irgendwann auch genervt davon.
Mir ist der Saar-Hunsrück-Steig außerdem als Schleifenweg in Erinnerung geblieben. Alles verläuft in Schleifen und statt auf direktem Weg von A nach B zu wandern, läuft man auch noch über C, D und E. Das ist sicherlich toll, wenn man um des Wanderns Willens läuft (wovon ich eigentlich ausgehe). Da ich Frankreich als nächstes Ziel vor Augen hatte, konnte ich die einzelnen Windungen nicht so genießen. Oft habe ich mich verleiten lassen, unterwegs nach einer kürzeren Route zu suchen, um direkt in die richtige Richtung zu laufen.
Im direkten Vergleich zwischen Soonwaldsteig und Saar-Hunsrück-Steig, fand ich den Soonwaldsteig schöner! Der Weg ist für mich noch wilder und weiter ab vom Schuss, was für mich noch mehr Abenteuer hatte. Deshalb ist hier ein Vorschlag, wie man durch die Kombination der beiden Fernwanderwege bis zu 10 Tage mit Zelt auf Trekkingplätzen übernachten kann:
Routenoption Trekking im Hunsrück
Wer am liebsten mit Zelt auf naturnahen Trekkingplätzen im Wald unterwegs ist, der kann den Soonwaldsteig mit dem Saar-Hunsrück-Steig kombinieren. Start könnte in Weiskirchen sein und in 5 Tagen auf dem Saar-Hunsrück-Steig bis Kirn. Hier kann man gut einen Zwischenstopp auf einem „echten Campingplatz“ mit fließendem Wasser und Duschen einlegen und dann weiter auf dem Soonwaldsteig von Kirn bis Bingen, hier sind ebenfalls Trekkingplätze angelegt.
Gesamturteil Saar-Hunsrück-Steig
Der Weg wird zurecht sehr gelobt und ich habe die Zeit von Idar-Oberstein bis Perl sehr genossen. Der Weg ist als mittelschwer beschrieben, was ich passend finde. Es gibt einige Steigungen und teilweise steile Wanderpfade, aber alles ist insgesamt sehr gut zu laufen und man benötigt nicht unbedingt hohe Wanderstiefel, sondern kann in leichten Trekkingschuhen laufen. Mit Hund und Zelt hat man gute Chancen überall eine Übernachtung zu finden. Die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln bzw. Restaurant ist ausreichend. Zwar habe ich meist Wasser für einen halben Tag dabei gehabt, aber der Weg ist näher an Quellen und Ortschaften, sodass sich der Wasser Engpass vom Soonwaldsteig nicht fortsetzt. Ich empfehle den Weg auch für Einsteiger, weil man die Routenlänge gut variieren kann.
Wanderpfötchen Lola mit Frauchen Katrin
Wandern • Pilgern • Abenteuer
Hier schreibt Frauchen Katrin über das Unterwegssein mit Hund. Gemeinsam mit meiner kleinen Hündin Lola bin ich seit 2021 auf kurzen und langen Touren gewandert. Mehr Über Uns.
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