GR10: Pyrenäen Tagebuch #6 Zentralpyrenäen

Die letzten Tage auf dem GR10 sind herbstlich und verlangen uns einiges ab. Es scheint, als wollten die Pyrenäen uns ein letztes Mal testen.

Etappe 25, 24.10.23: Vignec – Vielle Aure – Azet – Col d’Azet – Loudenville – Germ

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 16,9 km, 1388/750

Immerhin soll das Wetter okay bleiben für die nächsten Tage. Ein Sonnen/Wolken/Regenmix bei nicht zu kühlen Temperaturen. Tagsüber weiterhin 10-15°C, nachts nicht unter 5-7°C.

Übernachtung: hinter Germ auf einem kleinen flachen Stück unterhalb des Wegs, kein Wasser (erst wieder am Stausee), relativ geschützt

Die letzten 3-4 Etappen stehen an. Wir wechseln zwischen Freude, es bald geschafft zu haben und Trauer, das diese fantastische Zeit dann schon wieder vorbei ist.

Nach der vorherigen Etappe durch die Seenlandschaft des Naturreservats wird es heute wieder unspektakulär. Von Vignec aus sind wir schnell in Vielle Aure.

Hinter einem Zaun sehen wir zum ersten Mal einen Patou bei seiner Schafherde. Patous sind typische Pyrenäenhunde, die zum Schutz der Herde gegen Wölfe und Bären eingesetzt werden.

In den Bergen ist Vorsicht geboten, damit man der Schafherde und den Herdenschutzunden vor allem mit eigenem Hund nicht zu nah kommt. Am besten läuft man in großem Bogen um die Schafe herum. Kommt es doch zu einer Begegnung sollte man sich langsam entfernen, der Patou begleitet einen von der Herde weg. Ein passives Auftreten und ruhige Worte helfen, die Situation zu meistern. Aggressive Gesten wie das Heben eines Wanderstocks sollte man vermeiden. Der eigene Hund sollte an der kurzen Leine gesichert sein und nicht auf den Arm genommen werden. Damit sollten sich eigentlich alle Begegnungen gut meistern lassen. Erst im „Ernstfall“ sollte man den eigenen Hund loslassen, damit die Hunde die Angelegenheit unter sich regeln können.

Da es mittlerweile Oktober ist, sind viele Schafherden bereits im Tal, eine Herde mit Patou haben wir deshalb noch nicht getroffen.

Pyrenäenhund (Patou) bei seiner Schafherde

Wir kommen durch den kleinen Ort Azet, in dem erstaunlich viel los ist. Von hier aus laufen wir bis zum Col d’Azet (1580 m) auf der Landstraße, die St. Lary-Soulan im Westen mit Loudenvielle im Osten verbindet. Der Pass ist regelmäßig Teil der Tour de France Strecke.

Loudenville sehen wir bereits vom Berg aus. Sehr gepflegte Parkanlagen und ein großer See sprechen für einen touristischen Ort. Tatsächlich ist hier allerlei los. Leider kommen wir zu spät für das Mittagsmenü. Deshalb kaufen wir im Supermarkt frisches Obst und Salat und speisen auf einer Bank direkt davor. Die Lebensmittelversorgung seit Cauterets ist hervorragend. Wir brauchen kaum Proviant und sind maximal für 2 Tage eingedeckt.

Gestärkt geht es wieder steil bergauf nach Germ. Hier hat sogar die Gruppenunterkunft Gite d’Etape Centre de Montagne de Germ-Louron mit Biwakmöglichkeit geöffnet. Wir wollen jedoch noch ein Stück weiter. Als es immer später wird und wir noch nichts gefunden haben, werden wir unruhig. Wo sollen wir nur schlafen? Ende Oktober geht die Sonne gegen 19 Uhr unter, spätestens dann sollte ein Platz gefunden sein.

Dann entdecken wir ein kleines Plateau unterhalb des Wegs. Gerade groß genug für unser Zelt und halbwegs gerade. Leider deuten Kuhfladen darauf hin, dass dieses Plateau auch von Kühen genutzt wird. Doch die Not ist groß, wir nehmen es!

Blick auf Azet
Auf der Straße laufen wir hoch zum Col de Val Louron-Azet auf 1580 m
Der Pass Col de Valon Louron-Azet ist regelmäßig Teil der Tour de France Strecke
Blick auf Loudenville – schicke Parkanlagen und einige Cafés & Restaurant warten hier
Hinter Germ suchen wir einen Schlafplatz, aber rechts und links vom Weg ist es steil, bald geht die Sonne unter
Zum Glück finden wir rechtzeitig ein kleines Plateau unterhalb vom Weg zum Biwakieren

Etappe 26, 25.10.23: Germ – Couret d’Esquierry – Auberge Les Granges d’Astau – Lac d’Oo – Lac d’Espingo

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 15,6 km, 1679/1206

Übernachtung: Biwak am See Espingo, sehr exponiert. Oberhalb des Sees steht ein „Camping verboten“ Schild, ob dies auch für das Biwakieren gilt wissen wir nicht.

Die Nacht war super auf unserem kleinen Plateau. Kein Tier hat uns gestört und der Wind ist lautstark an uns vorbeigerauscht, ohne uns zu rütteln. Offensichtlich standen wir zufällig genau im Windschatten.

Von hier aus laufen wir auf einem schmalen Pfad am Hang entlang. Plötzlich steht eine Kuh mitten auf dem schmalen Pfad. Kühe sind zwar eigentlich nicht gefährlich oder aggressiv, aber je nachdem mit welchem Tier man es zu tun hat (Jungtier, Mutter mit Kalb), kann es zu gefährlichen Situationen kommen. In jedem Fall sollte man genügend Abstand einhalten, mindestens 20 Meter, besser sogar 50. Vor allem mit Hund ist Vorsicht geboten, er sollte angeleint sein und dicht beim Mensch bleiben.

Till sieht keine Gefahr und läuft frontal auf die kauende Kuh zu und zügig an ihr vorbei. Dabei spricht er sie auch noch laut an.

Ohje, denke ich und bleibe zögernd mit Lola stehen.

Gerne würde ich den Mindestabstand von 20 m einhalten, aber links ist ein Zaun und rechts geht es steil runter. Die Kuh senkt den Kopf, fixiert uns und leckt sich übers Maul. Das ist kein gutes Zeichen, schießt es mir durch den Kopf. Zwar kenne ich mich kaum aus mit Kühen, aber diese Geste wirkt bedrohend und warnend.

Greift die Kuh uns etwa gleich an?

Panisch rufe ich Till zurück und Lola bemerkt sofort die Angst und Unsicherheit in meiner Stimme. Stand sie eben noch fröhlich da, wird jetzt unsicher der Schwanz eingeklappt und sie läuft hektisch hin und her. Na toll, auch das noch.

Erstmal vergrößern wir den Abstand zwischen der Kuh und uns. Dann suchen wir uns einen Weg nach unten querfeldein in den Hang und laufen im großen Abstand um die Kuh herum. Das klappt und wir kommen sicher alle zusammen auf die andere Seite. Puh, geschafft!

An der Staumauer Ruissau d’Aube können wir Wasser auffüllen. Bei der Kälte ist unser Bedarf aber gering. Dann geht es steil bergauf zum Sattel Couret d’Esquierry (2131 m). Die Befürchtung, dass wir durch Schnee stapfen müssen ist Quatsch. Auch der im Wanderführer als sehr steile Aufstieg beschriebene Weg lässt sich einfach und gut laufen. Seit Cauterets merken wir, dass wir deutlich fitter sind. Die Zeitangaben im Wanderführer unterbieten wir meist ohne große Anstrengung. Das war am Anfang anders.

Unbemerkt verlassen wir die Hautes-Pyrénées und kommen in die Haute-Garonne.

Auf dem Weg zur Auberge Les Granges d’Astau passiert dann, was ich schon seit Wochen befürchte.

Till hält Lola an der lockeren Leine, die an ihrem Lieblingsplatz hinter Till läuft – direkt in den Hacken.

Um sich die nächsten Tritte zu überlegen, hält Till kurz inne und setzt dann den nächsten Schritt. Just in diesem Moment des Innehaltens überholt die ungeduldige Lola und setzt ihre Pfote genau dorthin, wo nun Till mit schwerem Rucksack sogleich seinen Fuß platzieren wird. Die Zeit reicht nicht, um die Bewegung zu ändern, schon gar nicht bergab.

Es landet Fuß über Pfote, was in einem lauten Aufschrei endet.

Lola hält ihre Vorderpfote in die Luft, die ohne Spannung leicht hin und her baumelt.

Ohje! Wir befürchten das Schlimmste.

Dabei schaut sie uns leidend und irritiert an.

Aua.

Ich zücke die Leckerlietüte und füttere den armen Hund und inspiziere dabei die baumelnde Pfote. Von außen kann ich nichts erkennen, also animiere ich Lola die Pfote vorsichtig wieder aufzusetzen. Dafür sind noch mehr Leckerchen notwendig. Schließlich läuft sie ein paar Schritte und es scheint alles in Ordnung zu sein. Zum Test werfe ich ein paar Knöchlein vor ihr auf den Weg. Sie rennt begeistert hinterher und der kleine Unfall scheint schon wieder vergessen. Glück gehabt!

In dem Ausflugslokal Auberge Les Granges d’Astau kommen wir nach der Mittagszeit an. Normalerweise gibt es dann nur noch Nachtisch, aber wir haben Glück und bekommen noch Eintopf mit weißen Bohnen und Lamm. Es schmeckt sehr lecker und ist deutlich günstiger als sonst in den Pyrenäen. Zum Nachtisch bestellen wir Waffel mit Himbeerkompott und Kaffee, köstlich!

Wir lassen uns Zeit, denn noch immer stehen mehr als 50 Autos auf dem Wanderparkplatz unterhalb des Restaurants. Kein schlechter Platz für Camper – am Ende der D76 zwischen Almwiesen und Fluss neben dem Gebimmel der Kuhglocken, die man auch gleich als Souvenir kaufen kann.

Am späten Nachmittag starten wir nach ausgiebiger Pause durch das Tal entlang dem Neste d’Oô. Der Weg gleicht einer Autobahn. Die Tagesbesucher sind alle auf dem Rückweg und kommen uns in großen und kleinen Gruppen entgegen. Offensichtlich sind Herbstferien in Frankreich. Es war eine gute Entscheidung erst spät loszulaufen, denn die Biwakzeiten sind von 19 Uhr bis 9 Uhr. Zwar interessiert das in einsamen Gegenden niemand, aber an einem so beliebten Ausflugsziel wollen wir natürlich nicht auffallen.

Für einige Zeit verschwindet der Weg im Wald und gewinnt in Serpentinen an Höhe. Wir kreuzen einige Wasserläufe und der Weg wird schmaler und unwegsamer. Irgendwann spuckt uns der Weg am größten Bergsee der Region wieder aus, dem Lac d’Oô. Der See ist hübsch und auch der Wasserfall am anderen Ende gefällt uns gut. Der See ist künstlich angelegt und die Staumauer wirkt in der Landschaft etwas deplatziert. Rechts steht eine bewirtschaftete Almhütte (Refuge) bei der man angeblich auch biwakieren kann. Allerdings ist immer noch viel los, sodass wir beschließen noch weiter hinauf zum Lac d’Espingo zu laufen.

Nochmal 2,9 km und 475 hm nach oben, uff.

In Rekordzeit bahnen wir uns auf immer felsigeren Pfaden den Weg zum Pass Col d’Espingo und queren dabei wieder viele Wasserläufe. Kurz vor Sonnenuntergang stehen wir am oberen Ende des Passes und blicken auf denn Espingo-See, die Almhütte (Refuge Espingo) am oberen Ende und ein traumhaftes Panorama. Das Refuge ist zu dieser Jahreszeit nicht mehr bewirtschaftet, kann aber ganzjährig gegen eine Gebühr gebucht werden, allerdings sind Hunde nicht gestattet.

Dann merken wir, dass wir auf dieser Seite des Berges mitten im Wind stehen. Mist. Wind war eigentlich erst ab morgen früh vorhergesagt. Es hilft nichts, wir müssen hier bleiben und in diesem extrem exponierten Gebiet einen Platz für unser Zelt finden.

Zunächst entdecken wir jedoch ein Schild, das zelten verbietet. Ist damit zelten im Sinne von campen gemeint oder auch das biwakieren zwischen 19 und 9 Uhr für eine Nacht? Wir wissen es nicht, aber eine andere Möglichkeit haben wir sowieso nicht. Der Platz war sogar auf der offiziellen Biwakliste des GR10 beschrieben.

Direkt am See gibt es eine scheinbar offene Schutzhütte (Cabane d’Espingo), denn wir sehen Rauch aufsteigen und 2 Männer am See herumlaufen.

Wir stellen unser Zelt so geschützt wie möglich in das Tal vor den See. Zur Sicherheit wollen wir es rundherum mit Steinen absichern. Dabei plumpst ein Stein aufs Zelt und reißt die Außenhülle ein. Der Riss muss sofort repariert werden, denn der Wind könnte den Riss allzu leicht weiter aufreißen. Zum Glück haben wir noch genau einen großen Klebestreifen übrig und können es sofort reparieren.

Erst als es dunkel ist kriechen wir ins Zelt und beratschlagen, was wir morgen machen. Regen und Sturm sind vorhergesagt und verunsichern uns. Die Böen auf dem Kamm waren vorhin schon heftig, wie stark sind sie morgen? Vielleicht gibt es sogar Schnee in der Höhe? Immerhin liegt der See auf einer Höhe von 1882 Metern und morgen geht es auf 2272 m am Col de la Coume de Bourg. Und der Wanderführer warnt vor rutschigen und steilen Hängen. Wir sind ratlos, denn zurück zum Wanderparkplatz und an der Straße entlang nach Bagneres-de-Luchon wollen wir auf keinen Fall…

Kaffeezeit auf dem GR10 mit Ausblick auf die schneebedeckten Berggipfel
Achtung Kühe – Mindestabstand 10 m
Am Stausee Ruissau d’Aube
Aufstieg zum Couret d’Esquierry
Wir laufen ins Tal und dann nach oben zum Pass Couret d’Esquierry
Auf 2131 m erreichen wir den Sattel Couret d’Esquierry – Blick ins andere Tal
Nach dem Abstieg entdecken wir das Ausflugslokal Les Granges d’Astau mit vielen Autos, ein gutes Zeichen
Es ist nach Mittag, ob wir noch etwas Warmes bekommen?
Bohneneintopf mit Lamm
Der Weg zum Lac d’Oô ist gut ausgebaut und sehr beliebt für Tageswanderungen, auch mit Kindern
Beliebtes Ausflugsziel Lac d’Oô – links der Wasserfall, rechts das Refuge
Refuge Espingo – Übernachtungen können online gebucht werden, die Hütte ist im Sommer bewirtschaftet. Hunde nicht gestattet.
Kurz vor Sonnenuntergang kommen wir am Lac d’Espingo an – gar nicht so einfach einen geschützten Platz fürs Zelt zu finden

Etappe 27, 26.10.23: Lac d’Espingo – Hourquette des Hounts-Secs – Bagnères-de-Luchon

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 19,6 km, 844/2149

Übernachtung: direkte Weiterreise nach Toulouse

Die Nacht ist etwa 7°C kühl, Regen und Wind warten bis zum Morgengrauen.

Um halb 8 Uhr wollten wir aufstehen, aber ist es noch dunkel und der Regen prasselt aufs Zelt. Klare Sache – umdrehen und weiterschlafen.

Dann kommen die ersten Böen.

Und zwar mit voller Wucht.

Das Zelt biegt sich nach unten und drückt sich auf mich. Es ist beängstigend, aber Till versichert mir, dass das Zelt locker hält. Ich kann weder sitzen noch liegen. Mit dem Rücken stemme ich mich dagegen und spüre den kalten, nassen Zeltstoff an meiner Haut.

Die Wettervorhersage ist ernüchternd.

Regen und Sturm, quasi den ganzen Tag. Mal mehr, mal weniger.

So schnell wie möglich wollen wir das Zelt abbauen, zurück über den Pass laufen und dann beratschlagen welche Route wir laufen. Option 1 ist den GR10 bis Bagneres-de-Luchon zu laufen. Option 2 wäre zurück zum Wanderparkplatz und von dort über die Straße (per Anhalter) nach Bagneres-de-Luchon.

Das Abbauen ist eine große Herausforderung. Wir ziehen die volle Montur Regenklamotten an. Lola zieht zum ersten Mal ihre gefütterte Winterjacke an. Hinter einem hüfthohen Fels parken wir die Rucksäcke windgeschützt. Lola setzt sich als Galionsfigur intuitiv daneben und beobachtet unseren Kampf mit dem Zelt. Das Gestänge ist bereits verbogen vom Wind, ohje! Alleine wäre es unmöglich gewesen, denn die Böen sind so stark, dass alles davon fliegt und flattert.

Zurück auf dem Pass stemmen wir uns mit voller Kraft gegen die Böen. Egal in welche Richtung wir laufen, Sturm und Regen sind überall. Lola hat die Ohren eng angelegt, merkt aber, dass wir da jetzt durchmüssen und läuft anstandslos mit. Till trägt heute den blauen Rucksack und ist damit extrem windanfällig. Mehrfach versetzt es ihn.

Als wir zurück am Abzweig stehen müssen wir eine Entscheidung treffen – was tun?

Keiner hat Lust bei Sturm und Regen zu laufen. Aber es ist die vorerst letzte Etappe und ich will diese nicht wegen Wind und Wasser abbrechen und auf der Straße beenden. Till sieht es genauso. Also geht’s mit Mut voran den Berg hinauf.

Es scheint als wollten die Pyrenäen uns ein letztes Mal testen.

Stoisch laufe ich Serpentine für Serpentine nach oben. Je höher wir kommen, umso heftiger die Böen. Die anfängliche Energie schwenkt um, und wir fragen uns, warum zum Teufel wir weitergelaufen sind? Doch keiner spricht die Frage aus.

Nach der Überquerung des zweiten Pass telefoniert Till mit seiner Mitarbeiterin. Schließlich ist Donnerstag und eigentlich Arbeitstag. Bei 7°C im Regen und bei Wind stehen wir also auf einem Wiesenpfad am Berg und managen den Versand vom Onlinehandel in Deutschland. Wandern und Arbeiten – ein Versuch, der uns die letzten Wochen sehr gut geglückt ist.

Besorgt schaue ich auf die Uhr und den Himmel. Gegen 11 Uhr sollte der Regen noch stärker werden.

Doch je näher der Zeiger auf die 11 rückt, desto heller wird der Himmel und ich traue meinen Augen kaum. Dann taucht der Regenbogen auf und ich glaube noch immer nicht, was gerade passiert. Gibt’s das? Erst als wir eine Stunde später tatsächlich in der Sonne stehen, wage ich zu grinsen.

Geschafft!

Wind und Regen sind passé.

Wir haben den letzten Pyrenäen-Test bestanden!

Im Trockenen laufen wir bis Bagneres-de-Luchon. Viel früher als gedacht kommen wir an und spontan laufen wir direkt zum Busterminal, um das erste Stück der langen Heimreise in Angriff zu nehmen.

Zelt abbauen bei Sturm und Regen – es scheint, als müssten wir zum Abschied noch einmal den Pyrenäentest bestehen
Sturm, Kälte, Regen
Arbeiten auf dem GR10? Till koordiniert das Geschäft zu Hause
Nach dem Regen kommt die Sonne
Abstieg vom Hourquette des Hounts-Secs
Superbagneres
Die vorerst letzte Etappe für uns auf dem GR10 vom Lac d’Espingo nach Luchon
Dem Bären sind wir in Superbagneres zum Glück nicht begegnet
Ortseingang von Bagneres-de-Luchon

Rückreise aus Bagneres-de-Luchon

Mit dem TER Bus fahren wir von Bagneres-de-Luchon bis Montrejeaux. Ob Hunde mitgenommen werden hängt vom Fahrer ab (Beförderungsbestimmung), Lola wird ohne Probleme mitgenommen.

Mit der Regionalbahn TER fahren wir von Montrejeaux bis Toulouse, das Ticket kaufen wir online über SNCF-Connect, hier kaufen wir ebenfalls ein Hundeticket (50% vom Fahrpreis, 9,20 EUR).

Unterwegs wollen wir dann ein Zugticket von Toulouse über Paris nach Hause buchen. Doch alles ist auf Tage hin ausgebucht. Es sind Herbstferien in Deutschland und scheinbar auch in Frankreich. Die Alternative über Marseille ist ebenfalls hoffnungslos. Damit hatten wir nicht gerechnet.

Kurzerhand schauen wir nach Mietwagen in Toulouse und finden eine neue Möglichkeit. Von Toulouse bis Straßburg im Mietwagen, dort können wir uns abholen lassen. Den französischen Mietwagen in Deutschland zurückzugeben wäre unfassbar teuer gewesen.

Da es mittlerweile 19.30 Uhr ist, hat der Schalter am Bahnhof Toulouse geschlossen und wir müssen zum Flughafen.

Vom Bahnhof Toulouse fahren wir also mit dem Aerobus zum Flughafen (9 EUR), Hunde sind gestattet, wenn sie auf den Arm/Schoß passen.

Am Flughafen übernimmt Till den Mietwagen. Ich warte mit Lola etwas abseits, weil wir nicht sicher sind, ob Hunde erlaubt sind. Mit dem Mietwagen fahren wir los Richtung Norden. Nach den ersten zwei Stunden suchen wir uns mit der Park4Night App einen Parkplatz bei dem wir auch zelten können. Noch immer regnet es in Strömen.

Am nächsten Tag fahren wir bis Belfort. Da alle Campingplätze auf der Strecke geschlossen sind und wir dringend duschen müssen bevor wir zu unseren Abholern ins Auto steigen, buchen wir für die letzte Nacht ein Hotel. Da wir etwas außerhalb sind und keine Lust haben bei Regen nochmal rauszugehen, kochen wir Spagetti mit Tomatensoße im Badezimmer und hoffen, dass es keinen Feuermelder gibt.

In Straßburg treffen wir uns in Kehl auf deutscher Seite mit unseren Abholern, weil Straßburg Umweltzone ist und Autos nur nach Registrierung mit Plakette reinfahren dürfen. Auf einem P+R Parkplatz laden wir das Gepäck um, dann bringen wir das Auto zum Bahnhof in Straßburg und gehen zum letzten Mal französisch essen. Mit der Straßenbahn fahren wir zurück über den Rhein nach Kehl und weiter nach Hause.

Mehr von der Fernwanderung auf dem GR10

Alle Informationen zur Planung & Durchführung der Pyrenäenüberquerung mit Hund habe ich im Blogbeitrag GR10 mit Hund: Planung & Wissenswertes beschrieben.

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