GR10: Pyrenäen Tagebuch #4 Zentralpyrenäen

Wir erreichen die Zentralpyrenäen und langsam wird es herbstlich. Über den Pyrenäen-Nationalpark und den Lac d’Ilheou erreichen wir Cauterets, wo wir einige Tage pausieren.

Etappe 18, 12.10.23: Gabas – Plateau de Cézy – Quellfluss Soussouéou – Hourquette d’Arre – Lac d’Anglas

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 15,2 km, 1582/654

Übernachtung: Lac d’Anglas

Till arbeitet vormittags im Outdoor-Büro und wir sind froh über unsere einfache Schaumstoff-Isomatte (MT500 von Decathlon), die wir auch als Sitzmöglichkeit für draußen benutzen können. Neben der komfortablen, aufblasbaren Isomatte (Neoair Xlite von Therm-A-Rest), hatte ich mich bereits auf dem Jakobsweg nach einer Alternative umgeschaut. Bei allem Komfort ist die Matte rutschig und bietet durch die Mumienform nicht genügend Platz für Lola, die nachts ständig von der Matte plumpst. Eine Schaumstoffmatte hat sich deshalb für mich bewährt.

Nach getaner Arbeit laufen wir in Serpentinen im Wald nach oben bis zum Plateau de Cézy.

Auf der Hochebene öffnet sich endlich der Blick in ein hübsches Tal. Immer am Berg antlang laufen wir bis zu einem Quellfluss.

Kaltes, leckeres Wasser!

Direkt daneben stehen wir im Murmeltiergebiet. Auf einer großen Wiese sehe ich gleich 4 Tiere, die erst neugierig schauen und dann zügig in ihrem Bau verschwinden.

Die Hitze macht mir zu schaffen, während Lola mal wieder mit allen Sinnen nach Tieren Ausschau hält. Und da hat sie auch schon wieder Gämse im Tal ausgemacht, die nun alarmiert unter uns den Hang queren. Die Schleppleine können wir gerade noch fangen, dann hängt Lola japsend in der Leine – so eine starke Reaktion zeigt sie bei Rehen nie.

Der Aufstieg zum Pass Hourquette d’Arre (2574 m) hat es in sich. Knapp 400 Höhenmeter fehlen noch für den letzten Kilometer. Ein Schild kündigt für diese Strecke eine Laufzeit von einer Stunde und 15 Minuten an. Puh. Extrem steil und das letzte Stück auf Geröll schaffen wir uns nach oben. Mittlerweile steht die Sonne tief und es ist etwas abgekühlt.

Auf Passhöhe öffnet sich der Blick in den Ossau Tal und auf den Lac d’Anglas, unserem Biwakplatz für diese Nacht.

Um den See herum sehen wir Ruinen, alte Bahnschienen und einen Stollen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde hier Erz abgebaut. Dafür wurde sogar eine Luftseilbahn bis Gourette gebaut, die das Erz abtransportiert hat. Reste davon werden wir am nächsten Tag sehen.

Arbeiten auf dem GR10
Plateau de Cézy – Lola läuft an der Schleppleine
Schönes Farbspiel – Plateau de Cézy
Wir nähern uns flach und harmlos an den Pass Hourquette d’Arre an
Lola hat Murmeltiere entdeckt
Das letzte Stück zum Hourquette d’Arre ist extrem steil. Für einen Kilometer brauchen wir über eine Stunde…
Blick auf den Lac d’Anglas vom Hourquette d’Arre aus
Alter Stollen am Lac d’Anglas – Hier wurde Erz abgebaut
Mine am Lac d’Anglas – man kann sogar in den offenen Stollen laufen
Biwakplatz am Lac d’Anglas

Etappe 19, 13.10.23: Lac d’Anglas – Gourette – Col de Saucede

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 12,9 km, 752/1405

Übernachtung: Biwak auf der Wiese, Wasser in der Nähe

Ein leichter Wind hält uns die Nacht über wach und ich räume vorsichtshalber alle Sachen ins Zelt. Am Fußende stapeln sich Klamottensäcke, Hundefutter und Lebensmittel, sodass wenig Platz für uns bleibt.

Entsprechend gerädert treten wir am nächsten Morgen den Abstieg nach Gourette an. Eigentlich sind zur dieser Jahreszeit nur wenige Wanderer unterwegs. Umso mehr wundern wir uns, dass uns bereits so früh morgens zahlreiche Menschen entgegen kommen. Es ist Freitag und offensichtlich ist der Pass Hourquette d’Arre von Gourette aus ein beliebtes Tagesziel.

Von den Erz-Minen beim Lac d’Anglas hat einst eine Luftseilbahn das Erz nach Gourette abtransportiert. Damit wurde eine Strecke von ca. 3 km mit 800 Höhenmetern überwunden. Reste der Seilbahn und Schienen sind noch überall zu sehen.

Gourette ist ein Skiort, in dem zu dieser Jahreszeit nichts los ist. Ähnlich wie in La Pierre Saint Martin erwarten wir eine Geisterstadt.

Doch Gourette überrascht uns.

Wir schlendern nichtsahnend durch die Straßen und kommen schließlich am Hauptplatz an. Dort entdecken wir ein geöffnetes Restaurant! Das „Le Schuss“ hat auch in der Nebensaison von Freitag bis Sonntag geöffnet. Um kurz nach 11 Uhr sind wir also die ersten Gäste und lassen uns einen Hamburger mit Pommes in der Sonne schmecken. Zum Nachtisch gibt es Crêpe mit Nutella und Kaffee. Herrlich!

Ein Seitental weiter geht es wieder bergauf und über den Pass Col de Tortes. Als wir die Landstraße queren entscheiden wir uns für die Abkürzung auf der Straße, die uns viele unnötige Höhenmeter durch einen Abstieg ins Tal erspart. Auf der Straße gibt es zwar keinen Seitenstreifen, aber zum Glück ist wenig Verkehr. Ungünstig ist nur die Passage durch einen langen unbeleuchteten Tunnel, die wir zum Glück ohne Gegenverkehr überstehen.

Kurz dahinter kündigt ein Schild kündigt den Wechsel vom Béarn in die Hautes-Pyrénées an. Damit wechseln wir auch von den atlantischen Pyrenäen in die Zentralpyrenäen.

Von der Straße laufen wir schnell den Pass Col de Saucede nach oben, was uns mit einem ordentlichen Mittagessen sehr leicht fällt. Hinter dem Pass suchen wir uns einen Schlafplatz im Weidegebiet.

Abends bereiten wir uns den ungeliebten Kartoffelbrei zu. Der Brei sinkt weiter in unserer Gunst, denn der Koch hat ihn ohne Salz, ohne Gemüse oder sonstigen Zusatz zubereitet. Die geschmacklose Pampe gibt uns den Rest und wir sind uns einig, dass Kartoffelbrei bei der nächsten Trekkingtour definitiv nicht mehr im Proviantbeutel landet.

Morgens am Lac d’Anglas
Vom Lac d’Anglas laufen wir ins Tal in den Skiort nach Gourette
In dem Skiort Gourette ist außerhalb der Saison wenig los, aber wir haben Glück, denn ein Restaurant hat am Wochenende geöffnet
Col d’Aubisque – auf der Straße machen wir schnell und einfach Kilometer gut
Mit Hund auf dem GR10, hier am Col Saucede
Bevor wir das Zelt aufbauen wird der Handyempfang geprüft – Wandern und Arbeiten, ja es geht!

Etappe 20, 14.10.23: Col de Saucede – Steinbrücke Arrens-Marsous – Col de Bordères- Estaing

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 12,2 km, 401/726

Übernachtung: Campingplatz La Pose, 10€, Dusche mit Jeton (2€/Person)

Obwohl wir mit unserem Zelt auf der Weide stehen und gerätselt haben, welches Tier uns wohl diese Nacht überraschen wird, bleibt es ruhig. Der vorhergesagte Regen hat es sich ebenfalls anders überlegt und es bleibt trocken.

Auf breiten und einfachen Wegen steigen wir ab und sehen bald den Abzweig nach Arrens-Marsous. Da wir mit unseren Vorräten bis Cauterets auskommen, bleiben wir auf dem GR10.

Mittags kommen wir pünktlich zur Auberge „Le Pic de Pan“, die im Oktober an den Wochenenden geöffnet hat. Zum draußen sitzen ist es mittlerweile in kurzen Hosen zu kalt. Zum Glück dürfen wir auch mit Hund in den Innenbereich. Hier sitzen wir in einem kleinen Raum mit Wohnzimmer-Atmosphäre.

Typisch französisch gibt es mobile Tafel, auf der die Tagesgerichte geschrieben sind. Die Besitzerin trägt das Plakat jeweils zu den neuen Gästen. Till entscheidet sich für das Bio Kalbsgeschnetzelte und ich nehme einen Salatteller mit Quiche. Wie oft in den Pyrenäen, kommen die Produkte wenn möglich aus der Region. Zum Nachtisch gibt es noch einen Crumble mit Apfel und Blaubeeren. Fantastisch!

Die Etappe pendelt zwischen der Straße und einem Weg am Fluss entlang. Mal rechts davon, mal links davon. Wir kommen am beschaulichen Estaing vorbei und wundern uns über viele neu renovierte Häuser in der Gegend. Hinter Estaing finden wir den überraschenderweise geöffneten Campingplatz La Pose. Eigentlich wollten wir noch ein Stück weiter, aber nach mehreren Tagen biwakieren in Reihe, ist die Aussicht auf eine warme Dusche zu verlockend.

Die Rezeption ist gleichzeitig die Einzimmerwohnung des 70jährigen Besitzers.

Auf holprigem Französisch erzähle ich, dass wir morgen durch den Pyrenäen Nationalpark bis Cauterets laufen. Laut Wanderführer sind es bis Cauterets ca. 9h Laufzeit.

Nein, nein. Er schüttelt er ungläubig den Kopf.

Bis Cauterets sind es maximal 5 h. Er wohnt schon sein ganzes Leben lang hier und kennt sich gut aus.

Die Angaben im Wanderführer richten sich offensichtlich nicht nach den robusten Estainger Wandermännern.

Der Regen hat den Tag über geduldig gewartet. Erst als wir frisch geduscht im gemütlichen Zelt sitzen, prasselt es auf uns herab.

Die Vorfreude auf Cauterets ist riesig, denn dort werden wir einige Tage pausieren.

Biwakplatz auf der Wiese, kurz hinter dem Col de Saucede
Heute geht’s ständig an der Straße entlang oder drum herum – eine einfache Etappe
Pünktlich zur Mittagszeit kehren wir im „Le Pic de Pan“ ein. Leckere französische Küche mit Produkten aus der Region
Steinbrücke bei Arrens-Marsous
In Arrens-Marsous kreuzen sich der Fernwanderweg GR10 mit einem der Jakobswege
Hundebegegnung in Estaing – die Kleinen sind oft die Schlimmsten

Etappe 21, 15.10.23: Estaing – Lac d’Estaing – Col d’Ilheou – Cauterets

Tageskilometer, Anstieg/Abstieg: 17,4 km, 1193/1330

Übernachtung: Airbnb Cauterets

Morgens wachen wir in einer dichten Nebelsuppe auf. Lola flüchtet und verkriecht sich unter einem unbewohnten Wohnwagen bis das Zelt verstaut ist.

Auf der Straße bis zum Lac d’Estaing laufen wir durch die graue, nasse Suppe, die die Landschaft verschluckt und die Stimmung drückt. An dem See wollten wir eigentlich zelten. Hinweisschilder verbieten es und wir sind froh, dass wir uns für den Campingplatz entschieden hatten.

Vom See aus biegen wir ab in den Wald und der Anstieg beginnt.

Steil.

Bergauf.

Bei der ersten Pause essen wir die erste Hälfte Butterkekse. Unsere üppigen Vorräte aus Lescun sind so gut wie leer.

Mäßig bergauf laufen wir in ein Tal hinein, in dem sich die Silhouetten von Pferden und Eseln durch den Nebel abzeichnen. Was für eine mystische Stimmung.

Zweite Pause – zweite Hälfte Kekse weg.

Auf Wiesenpfaden schrauben wir uns nun steil in Serpentinen nach oben. Während wir keuchen und innerlich fluchen, läuft Lola freudig von Mauseloch zu Mauseloch – so spannend!

Kurz vorm Col d’Ilheou plündern wir die Snacktüte erneut. Der letzte Rest Schafskäse aus Gabas und Hartwurst wird aufgeteilt. Alle Snacks sind bis auf den letzten Krümel leer – die Snacktüte ist nur noch eine Mülltüte. Es wird höchste Zeit, dass wir in die Stadt kommen. Immerhin sind wir mittlerweile oberhalb des Nebels und haben freie Sicht.

Mit Käsepower sind die letzten Meter bis zur Passhöhe am Col d’Ilheou schnell geschafft.

Information Cauterets – Lac d’Ilheou mit Hund
Der See Lac d’Ilheou befindet sich im Pyrenäen Nationalpark. Im Nationalpark sind keine Hunde gestattet. Eine Ausnahme stellt der Abschnitt zwischen Cauterets und dem Lac d’Ilheou dar, auf dem Hunde an der Leine mitgeführt werden dürfen. Diese Ausnahme endet am Refuge – der Weg am See entlang ist für Hunde gesperrt.
Das Biwakgebiet befindet sich 10 Minuten vom Refuge entfernt, am See. Auf dem Zuweg steht bereits das „Hunde verboten“ Schild, sodass eine Übernachtung auf dem Biwakplatz mit Hund nicht erlaubt ist.

Bergab laufen wir zum Lac d’Ilheou und sehen schon von weitem das Refuge am See, in dem man zur Saison übernachten kann. Auch eine Biwakregion ist 10 Minuten von der Hütte entfernt (Hunde verboten, siehe Infobox).

Auf einer Schotterstraße laufen wir weiter bergab und geradewegs zurück in den Nebel. Der eigentliche GR10 kürzt die Straße ab, wir bleiben heute jedoch lieber auf der flacheren Schotterstraße auf der wir mindestens genauso schnell vorankommen. Wie dicht der Nebel ist, bemerke ich erst, als mir Wasser von meinen Haaren ins Gesicht tropft.

Der Herbst kommt. Nein, er ist schon da!

In kurzen Hosen und T-Shirt müssen wir zügig laufen, um nicht auszukühlen. Nach 6,5 h kommen wir in Cauterets an und können direkt in unsere Wohnung einchecken.

Bevor die Entspannung beginnt, kaufe ich im Supermarkt Carrefour Montagne ein, der auch sonntags geöffnet ist. In der Wohnung haben wir keine Bettwäsche, zu unserem Glück ergattere ich das letzte Bettlaken! Statt Bettwäsche nutzen wir unsere Schlafsäcke als Decke.

Zum Abendessen besorge ich Pizza, über die wir mit glühenden Wangen in der warmen, gemütlichen Wohnung herfallen. Mit jedem Biss kommen wir zu neuen Kräften, die jedoch schwinden, sobald der Hintern die Couch berührt. Der Körper merkt, dass er sich endlich ausruhen kann.

Nur Lola ist unser Powerpaket. Nach einer kurzen Pause auf ihrer Decke schaut sie uns fragend an, passiert heut noch was? Also ich wäre wieder fit…

Passend zur anrückenden Regenfront und dem Temperatursturz haben wir uns für 5 Nächte in unsere Unterkunft eingemietet.

Der Lac d’Estaing im dichten Nebel
Tau und Nebel sorgt für eine mystische Stimmung
Mystische Stimmung auf dem Weg zum Col d’Ilheou
Aufstieg zum Col d’Ilheou
Das letzte Stück Schafskäse aus Gabas wird geteilt – Wanderhund Lola geht nicht leer aus
Abstieg vom Col d’Ilheou – Blick auf das Refuge und den See Lac d’Ilheou
Lac d’Ilheou mit Hund – der Weg von Cauterets aus ist erlaubt
Abstieg vom Lac d’Ilheou nach Cauterets – Straße oder Pfad?

Servicestopp in Cauterets

Der kleine Ort Cauterets eignet sich perfekt für Pausetage auf dem GR10.

Cafés, Restaurants, Sportgeschäfte, ein Thermalbad – uns geht es hier gut!

Hundefutter & Servicepaket aus Deutschland

Montags wird das Expresspaket aus Deutschland losgeschickt. Neues Hundefutter und Knabbereien, außerdem neue Schuhe, und ein neuer (warmer!) Schlafsack für Till.

Wir haben als Lieferadresse die Anschrift der Airbnb-Wohnung angegeben. Eine Klingel gibt es zwar nicht, aber ein großer Zettel an der Haustür schickt den Fahrer in den ersten Stock. Außerdem sollten wir vom Fenster aus hören und sehen, wenn der Zusteller kommt. Zur Sicherheit haben wir auch unsere Telefonnummer auf dem Paket angegeben. Da kann doch nichts schief gehen, oder?

Wir verfolgen den Standort des Pakets von Station zu Station. Als es ins Auslieferfahrzeug geladen wird, warten wir ungeduldig.

Dann klingelt das Telefon.

Hektisch drückt Till mir sein Handy in die Hand, denn es ist eine französische Nummer.

Ja?

Der Paketfahrer meldet sich und ist bereits in Cauterets.

Ich schaue es dem Fenster und sehe niemanden. Unser Haus ist sehr leicht zu finden, nur 20 Meter von der Hauptstraße entfernt und genau dort, wo Google einen hinführt, wenn man die Adresse eingibt.

Aha, sage ich und wiederhole fragend die Anschrift, die auf dem Paket steht.

Er ist auf einem Parkplatz, irgendwo in Cauterets. Den Rest der Ausführungen verstehe ich nicht. Stoisch beharre ich auf der Adresse, die auf dem Paket steht und schicke Till zum Winken auf die Straße.

Kurze Zeit später fährt tatsächlich ein weißer Lieferwagen vor und bringt unser Paket.

Lola verschwindet selig mit einem riesigen Kauknochen auf ihrer Decke – endlich wieder Kausnacks!

Cauterets bietet sich für eine Pause an
Das Paket aus Deutschland kommt an – gar nicht so einfach in einem fremden Land ohne Anschrift
Hundefutter Nachschub aus Deutschland, außerdem neue Schuhe, Trockenfrüchte und ein warmer Schlafsack für Till
Hier ist’s langweilig – ich will wieder wandern! Oder wenigstens noch eine Kaustange!

Paket nach Deutschland

Einige Sachen schicken wir direkt wieder zurück nach Deutschland: der alte Schlafsack und das Inlay, die Hundetasche, die wir nicht gebraucht haben und überflüssiges Kleinzeug.

Till recherchiert vorab die günstigste Möglichkeit, ein Paket nach Deutschland zu schicken und entdeckt Chronopost. Das Label kann man sich im großen Carrefour Supermarkt ausdrucken. Da der Supermarkt am anderen Ende der Stadt ist, fragen wir zuerst auf der Postfiliale nach und bekommen eine Paketmarke zum ausfüllen mit nach Hause.

Am nächsten Tag stehen wir mit Paket und ausgefüllter Marke am Schalter.

Der Mann tippt und scannt, wiegt das Paket und sagt schließlich den zu zahlenden Betrag. Ich glaube, ich höre nicht richtig und frage nochmal nach.

139 Euro!

Waaaas?! Das kann doch nicht wahr sein!!!

Der Mann erklärt, dass es sich bei Chronopost um eine sehr schnelle und vor allem teure Variante handelt, das Paket dafür aber in 3 Tagen ankommen würde.

So war das nicht gedacht. Zerknirscht fragen wir, ob man das Paket noch stornieren kann. Till hatte recherchiert, dass es ca. 15 Euro kosten müsste. Uns ist egal, wie lange es unterwegs ist.

Der Mann telefoniert. Tippt herum. Das Paket ist bereits gebucht und kann nicht mehr storniert werden. Er telefoniert zum zweiten Mal. Dann findet er eine Möglichkeit, es irgendwie anders zu verbuchen. Glück gehabt!

Mittlerweile haben wir eine riesige Schlange verursacht – gleich 4 Leute warten geduldig hinter den unfähigen Touristen.

Dann füllen wir eine neue Paketmarke aus, zahlen 39 Euro mit der EC-Karte. Nun ist auch noch die Bonrolle im EC-Gerät leer und es kommt kein Beleg raus. Der Mann telefoniert zum dritten Mal, notiert sich dann die Daten meiner EC-Karte, weil er keine Zahlungsbestätigung bekommen hat.

Nach über einer halben Stunde verlassen wir die Post. Erleichtert und dankbar, dass uns der nette Mann mit seinem Einsatz satte 100 Euro gespart hat.

Und jetzt?

Bei Dauerregen und herbstlichen Temperaturen fällt es schwer, sich zum Weiterlaufen zu motivieren. Bis Bagneres-de-Luchon wollen wir dieses Jahr noch laufen. Von dort kommen wir mit der Bahn zurück nach Deutschland (denken wir zumindest zu diesem Zeitpunkt) und haben ca. die Hälfte des GR10 geschafft. Ein guter Punkt also, um die Wanderung vor Einbruch des Herbst/Winter zu beenden.

Mehr von der Fernwanderung auf dem GR10

Alle Informationen zur Planung & Durchführung der Pyrenäenüberquerung mit Hund habe ich im Blogbeitrag GR10 mit Hund: Planung & Wissenswertes beschrieben.

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