E15 Weiskirchen – Losheim am See
Um kurz nach 9 Uhr verlasse ich den Campingplatz und entscheide mich gegen den Umweg zum Supermarkt, denn dadurch würde es wieder unnötig spät und außerdem wird der Rucksack unnötig schwer. Ich verlasse mich einfach auf mein Glück unterwegs oder abends etwas zu Essen zu finden. Heute entscheide ich mich für das Wandern auf eine Traumschleife, von denen es im Hunsrück einige gibt.
Traumschleife Saar-Hunsrück
Die Route wird angepasst, nachdem ich im Wanderführer die eingezeichnete Traumschleife gesehen habe. Der ganze Hunsrück ist bietet mehr als genügend Wandermöglichkeiten auf schmalen, naturnahen Wegen. Die Traumschleifen sind Rundwege, die man als Tagestour laufen kann. Eine Übersicht gibt es hier.
Ich entscheide mich für die Traumschleife Zwei-Täler-Weg, kurz vor Waldhölzbach wechsele ich dann auf den Felsen-Weg.
Schon beim Loswandern am frühen Morgen merke ich die Hitze. Die letzten Tage bin ich meistens im Hochland bei kühleren Temperaturen und zudem im Schatten gelaufen. Also schnell zurück in den Wald…
Wandern ohne Karte
Als ich gerade aus dem Stadtgebiet raus laufe und in den Wald auf den Zwei-Täler-Weg abbiege streikt plötzlich meine Karten-App. Ich nutze OSMand, um GPX Tracks und Wege anzeigen zu lassen und habe das Kartenmaterial heruntergeladen und damit offline verfügbar. Eigentlich.
Leider hat die App plötzlich keinen Zugriff mehr auf die Karten und genau hier ist kein Handyempfang, um stattdessen mit Online Karten zu arbeiten. Zwar ist der Weg gut markiert und ich habe den Wanderführer als grobe Orientierung, aber ich weiß gerne wo ich bin und wo ich abbiegen muss.
Bis zum nächsten vernünftigen Empfang finde ich mich mit Schildern gut zurecht, dann lade ich die Karte einfach erneut runter. Memo an mich selbst: Apps sind gut, aber man sollte immer damit rechnen, dass sie (zeitweise) nicht funktionieren und sollte auch dann in der Lage sein sich zu orientieren.
Navigieren auf dem Saar-Hunsrück-Steig – separates GPS Gerät?
Ich nutze mein Smartphone mit der Karten-App OSMand, in die ich die GPX Daten des Saar-Hunsrück-Steigs importiert habe. Zusätzlich habe ich den Wanderführer aus dem Outdoor-Verlag zur Orientierung dabei.
Tatsächlich hatte ich mit dem Gedanken gespielt, ein separates GPS Gerät (z.B. Garmin) mitzunehmen. Zwei unabhängige Systeme zu haben, mit denen man navigieren und sich zurecht finden kann leuchtet ein. Das Smartphone kann zwar alles und die meisten werden es ohnehin dabei haben, was aber, wenn es mal ausfällt? Ein leerer Akku, kaputtes Smartphone oder wie hier eine fehlerhafte App und kein Empfang, das kann schnell passieren.
Ein GPS Gerät wäre da sinnvoll. Zwar kann auch hier der Akku leer sein, aber mit Powerbank oder Ersatzbatterien kann vorgesorgt werden.
Dennoch habe ich mich dagegen entschieden. Erstens wollte ich nicht noch ein elektronisches Gerät mitschleppen, dass ich regelmäßig laden muss. Zweitens wäre das wieder Zusatzgewicht im sowieso schon schweren Rucksack gewesen. Und drittens laufe ich auf markierten Wegen und nicht querfeldein. In der Regel kann ich mich gut an den Schildern orientieren. Wenn es kein Schild geben sollte, kann man immer noch mit den Übersichtskarten aus dem Wanderführer arbeiten. Meine Trekkingcamps hätte ich wohl ohne GPS im Handy nicht gefunden, aber in den nächsten Ort wäre ich mit Sicherheit gelangt. Schließlich wandere ich durch den Hunsrück und nicht durch die Wildnis Kanadas.
Eisbecher und Puppoccino
Kurz vor Losheim treffe ich wieder auf den Saar-Hunsrück-Steig, der mich direkt zum gleichnamigen Stausee führt.
Ein Stück folge ich dem Weg am See entlang, dann kehre ich im Bistro ein. Nach dem Mittagessen bestelle ich noch einen Eisbecher. Lola bekommt große Augen, weil ich ihr normalerweise auch eine Portion Sahne, einen sogenannten Puppoccino bestelle. Sie muss sich gedulden, bis wir draußen sind. Dann bekommt auch Lola ihren Becher, der in Nullkommanichts komplett leer geschleckt wird.
Hinein ins kühle Nass
Weiter geht’s am Stausee entlang. Nachdem das Hunger-Problem gelöst wurde, habe ich plötzlich große Lust baden zu gehen. An einer ruhigen Stelle springe ich ins kühle Nass! Da ich keine Badesachen dabei habe lasse ich einfach die Unterwäsche an. Für alles im Leben gibt es ein erstes Mal, und das ist das erste Mal, dass ich spontan in Unterwäsche in einem Stausee schwimmen gehe. Und es ist toll!
Lola ist überhaupt keine Wasserratte, höchstens die Pfoten dürfen nass werden und das schon ungern. Sie passt stattdessen auf den Rucksack auf und fragt sich wahrscheinlich, was ich da im Wasser mache.
Erfrischt und frei
Nachdem ich ausgiebig meine Runden gedreht habe geht es bergauf und schnell bin ich schon wieder durchgeschwitzt und von der Erfrischung ist nichts mehr übrig.
Zum Glück sind es nach dem See nur noch acht bis zehn Kilometer zum Landgut Girtenmühle.
Am Rucksack baumeln Unterhose, BH und Handtuch. Ich laufe ohne alles, ein ganz neues und freies Gefühl. Früher wäre mir das peinlich gewesen, jetzt ist es mir einfach egal. Sollen die Leute doch denken was sie wollen, Hauptsache ich hatte eine Erfrischung im See.
Durch den Wald komme ich schnell an dem schön gelegen Campingplatz an. Der Name „Landgut“ klang nach einem kleinen und gemütlichen Platz. Stattdessen ist das Gelände weitläufig und der Platz gut besucht. Besonders viele Holländer sehe ich, was mich nicht wundert, da das Landgut in holländischer Hand ist. Ich baue mein Zelt mittendrin auf und falle Mal wieder komplett aus dem Raster. Neben einigen Wohnwagen gibt es hauptsächlich Familien mit großen Zelten, ein großer Trubel. Der absolute Gegensatz zu dem gestrigen Platz in Weiskirchen, wo alles geregelt und geordnet war.
Abends gehe ich an die Bar und zum Glück gibt es hier etwas warmes zu essen, Pizza! Es ist zwar eine vegane Tiefkühlpizza, aber ich bin froh überhaupt etwas Essbares zu kriegen und sitze gerne mit meinem Radler draußen. Lola stört sich nicht an dem Trubel und liegt entspannt neben mir. Was für ein toller Tag: abwechslungsreicher Weg, Schwimmen im Stausee und abends eine Bar mit kühlen Getränken und Pizza!
Übersicht Etappe 15
Etappe: Weiskirchen – Losheim am See
Strecke: Unterwegs auf schmalen Pfaden auf der Traumschleife Zwei-Täler-Weg, dann weiter auf dem Felsen-Weg, am Stausee entlang mit Bistro, Restaurant und Bademöglichkeit
Tageskilometer: 21 km
Gesamtkilometer: 327 km
Datum: 24.8.23
Wetter: Sonnig, 25-30°C
Übernachtung: Landgut Girtenmühle (Link zum Campingplatz)
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