Leitfaden – Pilgern mit Hund #5 Hundefutter & Ausrüstung

Im fünften Teil der Blogserie Leitfaden – Pilgern mit Hund dreht sich alles um die Ausrüstung für Pilger und Pilgerhunde. Ganz wichtig: Hundefutter auf dem Jakobsweg.

Ausrüstung Pilger

Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für Pilger sind der Rucksack und die Schuhe. Beides sollte gut sitzen und zu dir passen.

Bevor du den Rucksack aussuchst, überlege wie lange du unterwegs bist und wieviel Volumen benötigt wird. Mit Zelt und Hundefutter kam ich auf ca. 13 kg Gewicht, mein Rucksack hatte ein Maximalvolumen von 64 Litern. Ohne Zeltausrüstung bin ich mit Hund mit 35-45 L Rucksack unterwegs.

Mein Rucksack für den Jakobsweg mit Hund hatte ca. 13 kg

Die Schuhe sollten vor allem bequem und gut eingelaufen sein, der Rest ist Geschmackssache. Viele schwören auf knöchelhohe Wanderschuhe, andere folgen einem neueren Trend und laufen in leichten Trekkingschuhen oder Trail Runnern.

Neben Klamotten, Regenschutz, Kosmetikartikeln und Elektrokram hatte ich in meinem Geldbeutel eine laminierte Karte mit Foto von mir und meinem Hund und meinem Notfallkontakt in Deutschland. Außerdem sollte man an den Pilgerausweis denken, den man beispielsweise von der deutschen Jakobusgesellschaft bekommt. Wer will, kann sich vorab eine Pilgermuschel besorgen, und diese als Erkennungszeichen am Rucksack befestigen. Ich selbst bin ohne Pilgermuschel losgezogen und habe sie unterwegs finden dürfen – so verbinde ich eine schöne Geschichte damit.

Pilgerausweis, Pilgermuschel und der Pilgerführer gehören ins Gepäck

Eine vollständige Liste meiner Ausrüstung für den Jakobsweg mit Hund und Zelt gibt es hier.

Und was muss mit für deinen Pilgerhund?

Packliste Hund für den Jakobsweg

Hundefutter

Die Frage nach dem Hundefutter, war übrigens mit Abstand die meist gestellte Frage zu meiner Pilgerreise mit Hund. Dabei ist es eigentlich ganz einfach.

Mitnehmen oder Nachkaufen? Das hängt davon ab, wie lange du unterwegs bist, was gefüttert wird und wie groß der Hund ist. Für eine ein- bis zweiwöchige Pilgerreise mit kleinem Hund, der Trockenfutter frisst, habe ich oft das gesamte Futter mitgenommen. Für längere Distanzen und große Hunde muss verständlicherweise eine andere Lösung her.

Meiner Erfahrung nach gibt es auf den Jakobswegen nach Santiago in jedem Land Hundefutter (z.B. im Supermarkt) sowie teilweise auch Läden für Heimtierbedarf. Insbesondere in Spanien hat mich die gute Versorgung überrascht. Da es die Heimtierläden oft nur in größeren Städten gibt und sie dort auch noch außerhalb und außer Reichweite liegen, habe ich oft auf das (kleine) Angebot im Supermarkt zurückgegriffen.

Mein Tipp: Auf dem Camino Francés habe ich bei Google nach Veterinario (Tierarzt) gesucht und bei den Bildern geschaut, ob ein kleiner Laden dabei ist. So konnte ich auch in kleineren Orten hochwertiges Futter kaufen.

Im Zweifel findet man Fleisch (Fleischreste, Knochen) im Supermarkt oder andere Hundebesitzer, denen man einige Portionen abkaufen kann. Aus praktischen Gründen empfiehlt es sich, einen kleinen Futtervorrat (2-3 Tage) dabeizuhaben.

Wenn der Hund spezielles Futter benötigt oder wechselnde Futtersorten nicht gut verträgt, kann man Versorgungspakete an Unterkünfte auf dem Weg schicken. Wer mit dem Auto anreist, kann diese sogar vorab im richtigen Abstand deponieren.

Packliste Trekking mit Hund: Auf dem GR10 in den französischen Pyrenäen (die Umhängetasche links oben haben wir noch aussortiert, da zu sperrig)
Packliste für den Jakobsweg mit Hund

Persönliche Erfahrung: Hundefutter auf dem Jakobsweg
Mein Hund ist ein wählerischer Esser, auf dem Jakobsweg musste ich deshalb kreativ werden. Letztlich hat sich eine Kombination aus Trockenfutter, Nassfutter, frischem Fleisch und Fisch bewährt. Den Trockenfutter-Beutel habe ich in möglichst kleinem Format gekauft (0,5 kg bis 1,5 kg), dazu gab es bei Gelegenheit Nassfutter oder „frische Sachen“, die besser angenommen wurden als das Trockenfutter.
Anfangs hatte ich Trocken-Balf, von dem ich nach wie vor sehr überzeugt und begeistert bin. Das getrocknete Fleisch ist unschlagbar in Gewicht und Packmaß (Tagesbedarf für meinne Hund liegt bei 50g statt 100g für normales Trockenfutter). Leider wollte es der Hund irgendwann nicht mehr fressen…

Ausrüstung für den Hund

Unbedingt dabei sein sollte:

• Halsband/Geschirr mit gut sichtbarem Anhänger mit Namen und Telefonnummer
• Leine mit Karabiner zum Befestigen
• Futter für 2-3 Tage
• Näpfe für Wasser & Futter
• Maulkorb (Bus & Bahn, Notfälle), ich habe einen aus Nylon, der klein und leicht ist
• EU-Heimtierausweis mit Chip-Nummer und Tollwutimpfung (evtl. andere Einreisevoraussetzungen prüfen)
• Hunde-Apotheke (Pinzette, Zeckenzange, Verbandmaterial (Watte für Pfotenverband, Mullbinde, evtl. selbstklebende Mullbinde), Schmerzmittel für 3-4 Tage vom Tierarzt, Zeckenvorsorge (auch Flöhe gibt es häufig bei anderen Hunden), Wurmkur, Manukahonig, Zinksalbe)

Persönliche Erfahrung: Tierarzt & Hundenotfälle
Auf unserer 7montaigen Pilgerfahrt gab es zum Glück keine größeren Notfälle. Eine Übersicht unserer Vorkommnisse:
Insektenstich in der Pfote, den ich mit Wasser gekühlt habe und zur Beruhigung Manukahonig drauf geschmiert habe
– mehrfach Stacheln in der Pfote, die ich mit der Pinzette raus machen konnte
Verstauchter Knöchel in Spanien: zur Sicherheit bin ich zu Tierarzt gegangen, meinen Hund musste ich tragen, da er keinen Schritt mehr laufen konnte. Der Tierarzt hat nichts gefunden und uns für 3 Tage Schmerzmittel gegeben. Am nächsten Tag konnte mein Hund wieder kurze Strecken laufen, wir haben es dann langsam angehen lassen.

Weitere Ausrüstung finde ich optional:

Packtaschen für den Hund – Mit einer Packtasche kann ein Teil des Gewichts vom Vierbeiner getragen werden, das ist gerade bei großen Hunden eine gute Gelegenheit, das Gewicht zu verteilen. Das Tragen und Laufen mit Gewicht sollte man rechtzeitig üben, um den Hund an das zusätzliche Gewicht zu gewöhnen. Mit kleinem Hund finde ich persönlich Packtaschen nicht lohnend. 10% Traglast (Rucksack plus Inhalt) vom Eigengewicht sollte der Hund gut schaffen. Einige Hersteller geben auch höhere Werte an. Hunderucksäcke gibt es beispielsweise bei Ruffwear.

Pilgerhund mit Packtaschen von Ruffwear

Transportmittel – Wenn der Hund körperliche Einschränkungen mitbringt, kommt evtl. ein Hunde-Buggy in Frage. In diesem Fall sollte ein Jakobsweg gewählt werden, der flache und breite Wege bietet und für Anhänger geeignet ist. Nach dem verstauchten Knöchel meines Hundes in Spanien, habe ich eine Umhängetasche besorgt, um den Hund auf langen Asphaltstrecken zu entlasten.

Pfotenpflege – auf Wegen mit hohem Asphaltanteil, bei Nässe oder Hitze kann eine Pfotencreme helfen, die Ballen zu pflegen und schützen. Ich nutze dann eine Vaseline basierte Creme vom Tierarzt (Winterpad).

Pfotenschuhe / Booties – helfen, empfindliche Pfoten zu schützen. Auf dem Jakobsweg hatte ich keine dabei und habe sie auch nicht benötigt. Für meine Pyrenäenüberquerung habe ich mich für leichte Booties aus Cordura entschieden.

Schuhe, Booties für den Hund beim Pilgern können die Pfoten schonen
Auf dem portugiesischen Jakobsweg treffe ich einen Pilgerhund mit Schuhen

Hundedecke/Fleecedecke – als Schlafunterlage im Herbst/Winter für kalten Fliesenboden. Ich finde eine Decke außerdem gut, um dem Hund klarzumachen, wo sein Platz ist, hilfreich im Mehrbettzimmer. Auch unterwegs konnte ich mit der Decke signalisieren, dass wir eine lange Pause machen und der Hund auf schlafen gepolt wird.

Regenjacke – hilft, den Hund auch bei stundenlangem Regen trocken und warm zu halten. Im Winter habe ich sogar noch einen gefütterten Mantel gekauft, weil es zu kalt wurde.

Schleppleine – eine 10 m Schleppleine hat mir gute Dienste geleistet, damit hatte mein Hund mehr Freiheiten. Bei hohem Pilgeraufkommen ist die Schleppleine wenig geeignet.

GPS-Tracker – kann allein in einem fremden Land Sicherheit geben.

Abschließbare Leine – wer allein mit Hund läuft wird in Situationen kommen, wo der Hund allein draußen angebunden wird.

Pilgerpass für Hunde – Credencial Canina

Eine komplette Jakobsweg Packliste für den Hund habe ich hier zusammengestellt.

Übersicht der geplanten Beiträge

Die sechsteilige Blogserie führt euch durch die Planung eures Jakobsweges

#2 Leitfaden – Pilgern mit Hund #2 Voraussetzungen & Vereinbarkeit
#3 Leitfaden – Pilgern mit Hund #3 Planung & Vorbereitung
#4 Leitfaden – Pilgern mit Hund #4 Unterkünfte auf dem Jakobsweg
#5 Leitfaden – Pilgern mit Hund #5 Futter & Ausrüstung
#6 Leitfaden – Pilgern mit Hund #6 Unterwegs auf dem Jakobsweg

Fragen?

Du planst deinen Jakobsweg mit Hund und hast noch Fragen? Schreib es mir gerne in die Kommentare.

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