E9 Trekkingcamp Schmidtburg nach Kirn – Aufstieg, Abstieg, immer wieder

So langsam sind wir ein eingespieltes Team. Nachts wird der Schlafsack als Decke benutzt, damit kann Lola auf ihrer Fleecematte liegen und noch zugedeckt werden. Die Nächte sind jetzt so kühl, dass man gut schlafen kann und nicht mehr davon schwimmt. Heute geht das Trekking Soonwaldsteig in die letzte Runde.

Morgens wird Wasser gefiltert und Lola war noch so müde, dass sie draußen auf ihrer Decke nochmal tief und fest geschlafen hat. Sie kennt mittlerweile alle Abläufe und weiß genau, dass sie nichts verpasst solange das Zelt noch aufgebaut ist. Das Signal zum Loslaufen ist das Aufsetzen des Rucksacks.

Außerdem nutze ich die Kulisse um ein paar Bilder mit dem Mini Stativ zu machen. Gar nicht so einfach! Irgendwas ist immer falsch und nach 10x hin und her zwischen Handy und der Fotoposition verlässt mich die Lust und ich laufe halb zufrieden los.

Abkürzung zum Forellenhof

Statt des offiziellen Soonwaldsteigs nehmen wir eine Abkürzung direkt den Berg runter. Auf einem steilen Pfad durch den Wald erreichen wir bald den Forellenhof. Das spart uns gut 2 km und einige Höhenmeter. Eigentlich bevorzuge ich es, mich an den vorgegebenen Weg zu halten, aber Lola war so müde heute morgen, dass sie dringend einen Pause Tag braucht. Es ist natürlich logisch, dass ihr Schlaf fehlt wenn sie bis mitten in der Nacht auf Mäusejagd ist..

Pfoten Notfall

Kurz hinter dem Forellenhof tritt Lola dann in ein Insekt, habe nicht genau gesehen was es war. Ich sehe den Stachel noch, aber ehe ich ihn rausziehen kann, zieht sie ihn schon selbst raus und schleckt wie wild an der Pforte rum. Jaulend und humpelnd geht sie ein paar Schritte weiter, leckt wieder an der Pfote und ist sichtlich verzweifelt. Ich schaue es mir an, sehe aber nichts mehr in der Pfote stecken. Die Pfote zittert und der Hund ist ganz aufgeregt. Wir setzen uns erstmal an den Rand und bleiben ganz ruhig. Wenn Lola aufgeregt ist, muss ich umso mehr die Ruhe bewahren um ihr zu zeigen, dass ich alles unter Kontrolle habe. Habe ich das? Ich kühle die zitternde Pfote so gut es geht mit Wasser, dann schmiere ich Manuka Honig aus dem Erste-Hilfe-Set drauf.

Nach einer Weile versuchen wir wieder zu laufen – nichts.
Also trage ich die kleine Lola den Berg hoch. Nach den ersten 200 Metern bin ich nass geschwitzt und völlig außer Atem. Ohje, wie kommen wir jetzt bis Kirn?

Hier ist nicht Mal Handy Empfang um nach Tipps zu googlen, was man bei einem Insektenstich machen könnte, aber meine Mittel sind sowieso begrenzt. Nach einem allergischen Schock sieht es nicht aus, also wird es bestimmt bald von alleine besser.

Schwitzend setze ich Lola ab und ermuntere sie nochmal zum laufen und siehe da, alles wieder soweit okay. Alle paar Meter hebt sie das Pfötchen nochmal hoch, aber mit ein paar Leckerchen und beruhigenden Worten geht es weiter.

Unterwegs nach Kirn

Nachdem der erste Notfall gemeistert ist, sollte der restliche Weg doch gut zu schaffen sein. Das Höhenprofil heute sieht jedoch aus wie ein Zackenmuster. Es geht entweder hoch, oder runter. Und das Ganze mehrfach in Reihe. Das bedeutet jedes Mal einen Schweißausbruch beim Aufstieg, gefolgt von einem riesigen Durst bei dem mindestens ein halber Liter wie nichts weggetrunken wird, nur um beim Abstieg zu denken, dass es so schlimm ja gar nicht war. Einige der Aufstiege verlaufen durch Ortschaften, sodass man auch noch in der Sonne laufen muss.

Gut beschildert - noch 14 km bis nach Kirn. Dort ist das Trekking Soonwaldsteig zu Ende
Gut beschildert – noch 14 km bis nach Kirn
Heute ist es ein ständiges hoch und runter auf dem Soonwaldsteig
Heute ist es ein ständiges hoch und runter auf dem Soonwaldsteig

Ich bin auf jeden Fall erleichtert, als wir das Ortsschild von Kirn sehen. Völlig ausgedurstet und ohne einen Tropfen Wasser übrig, schleppe ich mich in den erstbesten Supermarkt um Nachschub zu besorgen.

Im Gegensatz zu dem Supermarkt in Gemünden wo Lola auf einer schattigen Wiese warten konnte, bleibt mir hier im Einkaufskomplex mit großem Parkplatz nichts anderes übrig als sie am Fahrradständer ohne einen Zentimeter Schatten anzubinden. Was bin ich nur für ein Frauchen?! Im Eiltempo rase ich durch den Markt, schnappe mir zwei Flaschen Wasser und eine Limo, damit die arme Lola draußen so kurz wie möglich warten muss. An der Kasse bekomme ich fast die Krise als die Kassiererin in aller Seelenruhe die Kunden vor mir abkassiert, während mein armes Mädchen draußen in der Sonne brät.

An der Bushaltestelle gibt es Schatten, Sitzgelegenheit und Wasser für alle. Da sieht die Welt gleich besser aus.

Leider liegt der Campingplatz außerhalb von Kirn, sodass wir jetzt noch die komplette Stadt durchqueren müssen. Die letzten Kilometer schaffen wir, nachdem ich mir zur Feier des geschaffen Soonwaldsteigs einen Eisbecher genehmige und für Lola einen Puppoccino bestelle. Das hatten wir in Schottland kennengelernt, wo viele Cafés mit einer Speisekarte für Hunde locken. Bei einem Puppoccino handelt es sich einfach um geschlagene Sahne. Die extra Kalorien können nicht schaden und Lola verträgt Milchprodukte gut.

Wiesen-, Wald- und Feldwege auf dem Soonwaldsteig
Wiesen-, Wald- und Feldwege
5 Tage Trekking Soonwaldsteig geschafft - Belohnung muss sein
5 Tage Soonwaldsteig geschafft – Belohnung muss sein

Auf dem Campingplatz baue ich unser Zelt auf. Die Wiese ist groß und außer mir niemand da. Morgen wird erstmal ausgeschlafen, Wäsche gewaschen und der erste Pause Tag steht an. Außerdem kommt das Herrchen übers Wochenende zu Besuch.

Obwohl ich nach dem letzten Tag fix und fertig bin, bin ich stolz, dass erste Abenteuer Trekking Soonwaldsteig geschafft zu haben. Wandern mit vollem Gepäck und jede Nacht zelten, das war eine Umstellung.

Fazit Etappe 9

Aufgrund von viel Sonne und dem stetigen Auf und Ab teilweise auf Asphalt und ohne Schatten war es die schwierigste und anstrengendste Etappe bisher. Die Zehen meines Fußes sind abends angeschwollen und taub.

Übersicht Etappe 9

Etappe: Trekkingcamp Schmidtburg – Kirn
Strecke: Die Etappe ist ein stetiges Auf- und Ab und für mich sehr anstrengend; von der Schmidtburg aus Abkürzung zum Forellenhof genommen, viele Waldwege, teilweise durch Ortschaften durch, vor allem durch Kirn am Ende der Etappe war herausfordernd, da der Campingplatz Papiermühle außerhalb liegt
Tageskilometer: 17,8 km
Gesamtkilometer: 704 / 807
Datum: 17.8.22
Wetter: 30°C, Sonne
Wasser/Einkehrmöglichkeit: Wasserhahn (kein Trinkwasser) an der Schmidtburg, Supermärkte und Einkehrmöglichkeiten in Kirn
Übernachtung: Campingplatz Papiermühle, 9,5€ pro Nacht

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